Ich habe euch gesagt, daß ich diese Woche wieder zurück beim "Winter of Fairbanks Jr." mit Lisa von Boondock Ramblings sein werde!
Heute betreten wir die Welt von Tausendundeine Nacht mit Sindbad dem Seefahrer. Nun ja, so in etwa, denn der Film mit demselben Namen von 1947 handelt von der achten Reise von Sindbad, in Tausendundeine Nacht wurde aber nur von sieben erzählt.
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Sindbads Zuhörer sind der ständigen Erzählungen über seine sieben Reisen müde geworden, also erzählt er ihnen von der, von der er gerade zurückgekehrt ist - als der Prinz von Deryabar.
Deryabar ist eine sagenumwobene Insel, wo der Schatz Alexander des Großen versteckt sein soll.
Sindbad und sein Freund Abbu bergen ein Schiff names "Prince Ahmed", dessen gesamte Crew an vergiftetem Wasser gestorben ist.
Sindbad findet nicht nur ein Glasfenster, das wie das Medaillon aussieht, das er trägt, sondern auch eine Karte, die den Weg nach Deryabar weist. Als er sich jedoch herumdreht, ist die Karte auf mysteriöse Weise verschwunden.
Die mysteriöse Dame Shireen aus dem Harem des Emirs von Daibul versucht das Schiff zu kaufen (eine Bagalla übrigens, ich kann euch gar nicht sagen, wie schnell ich des Wortes Bagalla überdrüssig wurde) und natürlich verliebt sich Sindbad sofort in sie.
Als er sie später in ihrem Garten besucht, erzählt sie ihm von dem mysteriösen und bösen Jamal, der dann in der Tat auch direkt versucht, Sindbad zu ermorden.
Wenn ihr euch nun fragt, warum ich andauernd das Wort "mysteriös" benutze, das ist Absicht. Alles ist sehr mysteriös.
Shireen handelt im Auftrag des Emirs, obwohl man merkt, daß sie sich auch irgendwie zu Sindbad hingezogen fühlt. Sie und der Emir denken, daß Sindbad in Wirklichkeit Prinz Ahmed von Deryabar ist und sie zur Insel führen wird, während Sindbad gehofft hatte, daß Shireen den Weg kennt und mit ihm dorthin reist.
Und natürlich wissen wir, daß auch Jamal den Schatz will, aber wer ist er und wo ist er jetzt?
Sindbad und seine Crew reisen nach Daibul, wo er Shireen entführt und auf waghalsige Weise entkommt, aber der Emir folgt ihnen und sie treffen alle aufeinander - Sindbad, Shireen, der Emir und Jamal (der sich als der Schiffsbarbier ausgegeben hat). Natürlich möchte der Emir Sindbad direkt loswerden, aber Jamal überzeugt ihn, daß es besser ist, wenn sie alle zusammenarbeiten.
Als sie Deryabar erreichen, finden sie Aga, der in einem leeren Palast lebt. Er versucht, ihnen zu zeigen, daß Glück nicht in Schätzen gefunden werden kann, aber natürlich funktioniert das nicht bei dieser Art von Menschen.
Obwohl Sindbad zugibt, daß er nicht Agas Sohn ist, als der Emir ihn zu töten versucht, enthüllt Aga das Versteck des Schatzes. Während die anderen mit dem Schatz beschäftigt sind, erzählt er Sindbad außerdem, daß er seinen Sohn Seeleuten mitgegeben hat, um ihn zu schützen, und daß Sindbad tatsächlich Ahmed ist.
Es wird außerdem enthüllt, daß Jamal geplant hat, den Emir zu vergiften, der ihn das Gift daraufhin selber trinken läßt. Er stirbt mitten im Schatz sitzend. Inzwischen hat sich Sindbad aufgemacht, um seine Crew auf dem Schiff des Emirs zu befreien, und sie beschießen das Boot, auf dem der Emir zurückkommt, mit griechischem Feuer.
Wieder daheim versucht Sindbad, Agas Moral zu verbreiten, daß Glück im Herz und Kopf ist, aber sein Publikum ist nur an dem Gold und den Juwelen interessiert, der er ihnen zeigt.
Ich habe mich nicht sehr enthusiastisch angehört, oder?
Dies ist der erste Leinwandauftritt von Sindbad dem Seefahrer, der so ziemlich unser Bild von ihm als dem mutigen, romantischen Helden mit dem unwiderstehlichen Lächeln geprägt hat.
Bosley Crowther erklärte in diesem New York Times Artikel von Januar 1947 (engl.), daß "es eine rechte Freude ist - und auch eine Erinnerung - den jungen Mr. Fairbanks in einer gymnastischen Rolle losgelassen zu sehen".
Er wurde natürlich an den Senior in seinem Klassiker "Der Dieb von Bagdad" von 1924 erinnert, das Lächeln, die Bewegungen, das Draufgängerische.
Ich muß Crowther jedoch darin zustimmen, daß alle konstant in blumigem Stil reden und es sehr wenig Abenteuer gibt, was 108 Minuten sehr lang erscheinen lassen kann. Ich habe mich bei dem Wunsch ertappt, sie würden endlich die Klappe halten und etwas tun.
Und wo sind die Monster? Als jemand, der mit der Kinderausgabe von Tausendundeine Nacht aufgewachsen ist, verlange ich ja wohl nicht zuviel, wenn ich Sindbad gern im Kampf mit einem Monster sehen möchte, vielleicht einem kleinen? Dem deutschen Audiokommentar zufolge ging es Ray Harryhausen ebenso, was ihn dazu inspirierte, seine eigenen Sindbad-Filme zu machen, und wer könnte die großartigen Monster darin vergessen?!
Ich denke, bei der Darstellung gab es nicht wirklich viel Gelegenheit zu glänzen.
Douglas Fairbanks jr. gibt einen sehr guten romantischen Helden ab, kein Zweifel.
Maureen O'Hara ist natürlich schön.
Anthony Quinn sieht als Emir sehr gut aus.
Walter Slezak gab einen interessanten Schurken ab, obwohl ich nicht wirklich als schwertschwingenden Mörder sah.
Aber all dieses Gerede!
Ich war Fan von dem Umhang, den Sindbad auf der Reise trug, er fiel und schwang wunderschön, was mir jedes Mal auffiel, wenn er sich bewegte.
Die Kostüme waren üppig und schön und auch die Farben des Films, aber das Gerede ... ich wollte den Film wirklich gern lieber mögen, als das tatsächlich der Fall war; und wer weiß, hätte es vielleicht ein Monster für mich gegeben und wäre der Film etwas kürzer gewesen und es hätte mehr Schwerter gegeben und viel weniger Gerede ... ich denke echt, daß er mir dann viel besser gefallen hätte.
Ich habe den Film auf Englisch angeschaut und dann mit dem deutschen Audiokommentar (es gab keinen englischen), der von Dr. Rolf Giesen, einem Filmwissenschaftler, Filmjournalisten und einem der führenden deutschen Experten auf dem Gebiet des fantastischen Films gesprochen wurde.
Er sprach nicht nur über den Film, sondern erzählte auch von jedem, der damit zu tun hatte, und bis jetzt ist es fast interessanter gewesen als der Film selber, aber natürlich liebe ich Dokumentationen auch.
Es ist jetzt nicht so, als hätte mir gar nichts am Film gefallen (außer dem Umhang 🤣), aber er hätte besser sein können/müssen, so viel besser.
P.S. Sie mögen ja nicht zum "Winter of Fairbanks jr." passen, aber ich werde als nächstes den "Dieb von Bagdad" von 1940 und den ersten Harryhausen-Sindbad anschauen 😉
Gebt mir Monster!
Vielleicht werde ich irgendwann sogar die 2,5 Stunden des "Dieb von Bagdad" von 1924 in Angriff nehmen.
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