Als der Dekan Ende Juni 2012 hier eingezogen ist, beschloß ich, beim Perlenweben erstmal eine Pause einzulegen.
Dies war sowas von ein verrücktes Kätzchen, das zu einem verrückten Kater heranwuchs. Er macht keine halben Sachen. Wenn er schläft, wird zu einem großen schweren Sandsack, den man echt schwer bewegen kann. Manchmal ist er so im Tiefschlaf, daß ich ihn zum Beispiel sanft von meinen Beinen herunterrollen lassen kann und er erst nach der Rolle aufwacht, wenn er das Bett berührt, und ab und zu nicht mal sofort.
Wenn er das hat, was ich "seine fünf Minuten" nenne, auch wenn es viel länger dauern kann, ist er unerträglich. Er wird zornig und wirft Sachen von Regalen, dem Kleiderschrank oder er versucht, bestimmte Bilder von der Wand zu hauen. Das kann heißen, daß er Hunger hat, weil die Portion zu klein oder das Essen offensichtlich inakzeptabel war (selbst wenn es noch vor zwei Tagen das beste Essen war, das er je hatte - so sind Katzen eben).
Es kann aber auch einfach zuviel Energie sein, die Art von Energie, für die gewöhnliche Spiele nicht ausreichen.
Diese fünf Minuten können so abrupt aufhören, wie sie angefangen haben, oder sie können ewig dauern, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Das kommt nicht jeden Tag vor, wenn es aber vorkommt, kann es mit diesem kleinen Wirbelwind echt anstrengend werden, weil er genau weiß, welche Knöpfe er drücken muß! Ich bin recht einfach zu trainieren und er hat schon immer schnell gelernt, was bei mir funktioniert.
Hier sieht er harmlos genug aus, aber tatsächlich war das kurz bevor er auf den Kleiderschrank sprang, um einen meiner Steiff-Fische hinunterzuwerfen.
Was ich versuche zu erklären ist, das nicht alle Basteleien in seiner Nähe sicher sind, wenn er wach ist, und daß nicht unbedingt vorhersehbar ist, wann er überall herumspringen wird, Dinge zu stehlen versucht - er kann erstaunlich verstohlen und schnell sein - und offene Perlendosen zum Hineintreten sind auch keine so tolle Idee.
Sogar Ponder und Esme, die gern über mein Perlentablett mit den Perlendosen liefen, hatten ein oder das andere Mißgeschick, aber das waren dann normal nur ein paar Perlen. Sie sprangen beide gern herum, waren aber erstaunlich wohlerzogen, was meine Perlen betraf und ich machte mir ihretwegen nie große Sorgen. Ponders Schwäche war mein Draht, aber damit kann man viel leichter umgehen als mit winzigen fliegenden Perlen.
Seit der Dekan hier lebt und springt, habe ich gerade mal zwei Perlenwebstücke fertiggebracht und dabei arbeitete ich von winzigen Perlenstäpelchen, die ich andauernd von den Röhrchen nachfüllen mußte, was das Weben weder schneller noch viel spaßiger machte.
Kürzlich sprach ich mit einer Freundin über Perlendosen und -tabletts und sie meinte, es sei schade, daß es keine Perlentabletts mit Löchern für die Dosen gäbe.
Im Gegensatz zu anderen, die mit Perlen arbeiten, benutze ich keine Perlenmatte, was damit zu tun hat, daß ich nicht an einem Tisch arbeite.
Meine Perlendosen stehen auf der Seite und ich nehme mir die Perlen mit den Fingern und schiebe sie dann auf die Ndel. Das mag sich für andere sehr umständlich anhören, aber für mich funktioniert das perfekt und ich bin so tatsächlich schneller als mit einer Perlenmatte.
Natürlich weiß ich, daß es auch alle möglichen Arten von Perlentabletts mit Fächern gibt, aber sie sind recht flach und ich vertraue irgendkatz nicht damit. Da dachte ich dann an meine Muffinformen (ich kaufte zwei in einem Sonderverkauf im Outlet, habe aber sowieso immer nur eine benutzt).
Wie wäre es, wenn ich meine Perlen dort hineintun würde, um sie alle beieinander zu haben, anstatt einzelne Dosen zu verwenden? Und was, wenn ich eine Schachtel finden könnte, in die die Form paßt, um die Gefahr zu minimieren, daß eine nicht so kleine Katze auf eine Seite der Form tritt und sie hochfliegen läßt?
Es war praktisch ein Wunder, daß ich ein Paket hatte, das noch nicht geöffnet war, sonst hätte ich die Schachtel schon längst weggeworfen. Sie sah mir nach der perfekten Größe aus - und so war es auch.
Ich schnitt die oberen Teile ab, aber nicht komplett, damit die Ränder der Muffinform noch darauf aufliegen konnten. Es wäre nett gewesen, wenn die Form an beiden Seiten ein Loch gehabt hätte, um sie an der Schachtel zu befestigen, hat sie aber nicht, also benutzte ich doppelseitiges Klebeband.
Um die ganze Konstruktion schwerer und so stabiler zu machen, hatte ich eine Thermoskanne, die ich nicht mehr benutzte, in die Schachtel gelegt. Ich wickelte sie in Packpapier und stopfte die Seiten mit Knallfolie aus, damit sie nicht herumrollen knn.
Hier seht ihr Muffin Boy, wie er das ganze überprüft, denn nichts kann hier ohne seine Aufsicht laufen. Jetzt macht er wahrscheinlich Pläne, wie er mit dieser neuen Herausforderung umgehen wird.
Ich denke, ich kann besten Gewissens sagen, daß dies das seltsamste Stück Perlen"zubehör" ist, das ich je zusammengebastelt habe und hübsch ist es auf jeden Fall nicht. Wenn es aber funktioniert, werde ich vielleicht endliche wieder mit mehr Perlenfarben arbeiten, ohne zu sehr gestreßt zu sein, und das ist das einzige, was zählt.
Ein Deckel für die Form wäre perfekt, aber ich habe nichts Passendes gefunden und ich will nur für den Deckel keine neue Form kaufen.
Vielleicht eine andere Schachtel? Wartet mal, ich könnte ja einfach meine zweite Muffinform drauflegen 😂
Wie auch immer, ich lasse euch wissen, wie es läuft.
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