Samstag, 9. Oktober 2010

Spaziergang durch den Friedhof

Der "Alte Friedhof" in Göppingen ist einer meiner Lieblingsorte. Er ist meistens sehr friedlich und viele Kindheits- und Teenagererinnerungen sind damit verbunden.
Möchtet ihr mitkommen?

Fangen wir mit dem beängstigenden Teil an, dem Denkmal für die Opfer des 1. Weltkriegs. Als ich ein Kind ar (ich schäme mich nicht zu sagen, daß das damals die 60er waren), stellten Leute ihre Kinder, oder in meinem Fall Enkel, dort hinauf und machten Bilder. Es hätte genausogut die Statue eines Pferdes oder einer Göttin sein können, aber es war die einzige Statue in der Gegend. Ich haßte sie. Wenn ich hochschaute und sah, wie die Wolken
sich bewegten, hatte ich immer das Gefühl, daß sich diese riesigen Kerle auch bewegten. Noch schlimmer, fielen. Auf mich drauf. Nennt mich verrückt, aber sie geben mir heute immer noch dieses Gefühl, obwohl es besser geworden ist, seit man diesen großen Busch vor ihnen gepflanzt hat.


Dies ist ein Teil des Friedhofs. Er wurde bis in die 20er hinein benutzt. 1902 wurde ein neuer Friedhof mit mehr Platz an der Stadtgrenze angelegt.
Über den ganzen Alten Friedhof verteilt gibt es Kastanienbäume, und genau wie wir es als Kinder taten, sammeln Kinder auch heute noch im Herbst hier Kastanien. Es ist schwer, den glänzenden braunen Schönheiten zu widerstehen. Jedes Jahr hebe ich die erste Kastanie, die ich sehe, auf und stecke sie in meine Jackentasche, wo ich sie bis zum nächsten Jahr herumtrage.


Hier ist mein Lieblingsgrab. Das war es seit meiner Kindheit. Ich habe immer gesagt, daß ich auch mal so eins haben wollten. Ich fühle mich schon mein ganzes Leben zu Büchern hingezogen, nehme ich an.


Nun zur Oberhofenkirche, der Kirche, wo ich getauft und konfirmiert wurde. Es ist das älteste Gebäude in Göppingen. Anfänglich wurde die Kirche außerhalb der Stadtmauern gebaut, begonnen wurde 1436, fertiggestellt wurde sie 1490. Sie liegt nun mitten in der Stadt.


Sie wurde nicht immer als Kirche genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie renoviert und 1902 wieder als sakrales Gebäude geweiht.


Ich liebe die Wasserspeier (nur einer hier als Beispiel) und die Gesichter an den Türen (es gibt noch mehr an den Seitenwänden).


Ich wünschte, ich könnte auch die Fenster von innen zeigen, wenn das Licht durch das farbige Glas fällt. Früher gab es nur ein Bleiglasfenster, aber dann ergänzten sie die beiden an den Seiten.
Ich muß eine Beichte ablegen. Als Teenager zählte ich oft die kleinen Quadrate, um mich wachzuhalten, wenn eine Predigt zu lang war .....



2 Kommentare:

  1. Oh, das mit den Kastanien geht mir _ganz_ genauso! Ich habe immer eine Spielkastanie in der Hosentasche...
    Und dies bemooste "Buch" ist wunderschön!
    Und rate, was für ein Fotomosaik noch geplant ist: genau! Steinfiguren an Häusern... Drachen, Fabelwesen, Fratzen... *ggg* - wir müssen uns doch mal kennenlernen!

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  2. Also das glaube ich langsam auch! Vielleicht mal in der Mitte *g*

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