Ich habe wahrscheinlich schon das ein oder andere Mal erwähnt, daß ich keine große Köchin bin. Das heißt nicht, daß ich gar nicht koche oder daß ich überhaupt nicht kochen kann, aber ich hatte nur selten die Leidenschaft oder die Geduld für aufwendige Rezepte, und um ehrlich zu sein, ist es dieser Tage noch schwieriger, weil ich nicht zu lang stehen kann und außerdem nicht recht einsehe, nur für mich selber groß zu kochen.
Vor ein paar Tagen hat eine Freundin erwähnt, daß sie viele Kochbücher hat, sie aber wegen Onlinerezepten gar nicht mehr benutzt.
Dabei mußte ich an meine eigenen Kochbücher denken. Ja, ich habe eine ganze Reihe von Kochbüchern, alt-vintage und neu-vintage. Nein, ehrlich, das ergibt Sinn. Ich habe vintage Kochbücher auf Flohmärkten oder online gekauft und ich habe vor neue Kochbücher vor so langer Zeit gekauft, daß sie inzwischen ebenfalls vintage sind 😉 jedenfalls die meisten davon.
Ich erinnere mich, als wir eine neue Küche bekamen. Die Beraterin zeigte uns einen Hängeschrank für Kochbücher, sehr unbequem für mich zu benutzen, weil ich einen Schemel gebraucht hätte, um ihn zu öffnen und schließen. Ich meinte, ich würde ein offenes Regal bevorzugen, und sie sagte, so würden aber die Kochbücher nicht fettig werden. Sie war so überrascht, als ich sagte, daß das meiner Meinung nach okay für Kochbücher wäre, wenn sie benutzt würden. Sie war noch überraschter, als sie hörte, daß ich Bibliothekarin bin, aber daran gewöhnt, wie Lehrbücher nach langer Nutzung aussehen, kann mich ein bißchen Fett nicht schockieren.
Tatsächlich sind die Kochbücher in meiner Küche nicht sehr fettig, sie werde eher obendrauf staubig, weil ich sie kaum benutze. Manche davon sind noch nie benutzt worden, außer daß ich vielleicht mal Rezepte angeschaut und gedacht habe, wie nett sie aussehen.
Im Moment benötige ich den Platz, den sie einnehmen nicht, und sie passen einfach gut in die Küche.
Natürlich sind dort nur die, die "neu-vintage" oder jünger sind, nicht die wirklich alten.
Ich habe mir gedacht, ich könnte immer mal eines meiner vintage Bücher mit euch teilen, das habe ich noch nicht so oft auf dem Blog gemacht. Ich fürchte jedoch, es wird komplett theoretisch bleiben. Obwohl mir der Gedanke gefällt, ein paar der alten Rezepte auszuprobieren, ist mir sehr klar, daß das wahrscheinlich nicht passieren wird. Man muß ja realistisch bleiben.
Heute habe ich euch "Die
fleischlose Küche für Gesunde und Kranke" von Küchenmeister Kurt Klein mitgebracht.
An der Frakturschrift (die ja nicht mehr alle lesen können, vor allem ohne Übung) könnt ihr vielleicht schon erkennen, daß dies ein altes Buch ist - und an den Stockflecken, zum Glück riecht das Buch aber nicht unangenehm - und obwohl kein Erscheinungsjahr drinsteht, zeigt uns eine Widmung vorne drin, daß Walter G. es "zum steten Andenken" im Mai 1937 von seiner Mutter bekommen hat. Ich frage mich, ob er wohl einfach am Kochen interessiert war oder ob er Vegetarier war oder sein wollte und ob er zu der Zeit daheim auszog.
Dieses Buch wäre ein guter Anfang gewesen, es umfaßt nämlich 769 Rezepte, Getränke eingeschlossen (manche länger, manche nur zwei, drei Sätze lang, zum Beispiel das für Zitronenlimonade)! Ich habe sogar online ein paar Empfehlungen für dieses Buch gefunden, die noch nicht mal zehn Jahre alt sind.
Vegetarismus ist nichts Neues.
Ich muß aber zugeben, daß mir nicht klar gewesen war, wann damit angefangen wurde, Veggie-Fleisch, -Wurst und -Käse zu machen. Jetzt gibt es so viele Firmen, die auf den Trend aufspringen. Als ich in den späten 80ern aufhörte, Fleisch zu essen, war davon nichts in Sicht. Es war schwierig, in Restaurants, etwas Vegetarisches zu bekommen, und ist es manchmal jetzt noch.
Ich erinnere mich an meinen ersten USA-Besuch, wie mir einmal der Kellner sagte, er könne mir vegetarisch nur einen Krabbencocktail anbieten, und verwirrt war, weil ich höflich ablehnte, und wie mir in einem Diner der Kellner sagte, sie könnten mir gerne einen Gemüseteller improvisieren, wenn das in Ordnung für mich wäre, und der dann so gut war, daß er die anderen neidisch machte.
Im Klein-Buch gibt es eine Anzeige für "Pflanzenfleisch" von De-Vau-Ge, einer Firma, die heute noch existiert. Beim Durchblättern habe ich gesehen, daß manche ihrer Produkte in den Rezepten im Buch verwendet werden, nicht nur Veggie-Fleisch usw., sondern auch Granolamüsli und andere Getreideprodukte.
Ich dachte, ich wähle einfach mal willkürlich ein Rezept aus und teile es mit euch. Eine Sekunde .... tipp .... Rezept 292 "Kartoffelkruspeln". Ich kenne das Wort nicht mal, aber es scheint, daß "Kruspeln" ein österreichisches Wort für "Knorpel" ist, hier im Sinne von "knusprig" benutzt. Falls ihr jetzt schon einen Verdacht habt, liegt ihr vielleicht richtig. Dies ist ein Rezept für Kartoffelkroketten (vom französischen Wort "croquer" = "krachen".
- 1 kg Kartoffeln - schälen, waschen, weichkochen und durch ein Sieb streichen
- 3 Eigelb, 100 g Butter, Salz und etwas geriebene Muskatnuß hinzufügen
- kleine Kugeln oder Würstchen rollen, mit Ei und Brotkrümeln oder Granola (grießförmig) panieren und 3 bis 4 Minuten lang im tiefen Fett ausbacken
Ja, ich hätte mir auch etwas Exotischeres gewünscht, aber so ist das eben mit der willkürlichen Wahl. Vielleicht haben wir ja mit dem nächsten Kochbuch mehr Glück.
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