Zwei der mir liebsten Techniken, die ich für meine Arbeit verwende, sind das Stricken und das Häkeln mit Draht. Ich werde häufig gefragt, warum ich zwei verschiedene Namen dafür verwende, wenn ich doch einen Häkelhaken für beide Techniken benutze. Hier ist ein alter Post, in dem ich begonnen habe, den Unterschied zu erklären, aber dann dachte ich, es wäre für euch vielleicht interessant, wenn ich ein bißchen tiefer grabe. Zunächst möchte ich sagen, daß es keinen offiziellen Begriff gibt, den jeder benutzt. Was ich Drahtstricken nenne, wird von anderen vielleicht Drahthäkeln genannt, oder auch Stricken mit der unsichtbaren Strickliesel. Ich habe ein paar Bilder von grundlegenden Beispielen für euch gemacht, um die Verwirrung hoffentlich etwas zu vertreiben. Auch wenn das vielleicht schwer zu glauben ist ... ALLE diese Beispiele wurden mit acht Luftmaschen angefangen, und ALLE sind mit demselben Häkelhaken, also derselben Größe, gearbeitet worden - und denselben Fingern. Was genau ist es also, das sie so unterschiedlich voneinander aussehen läßt? Fangen wir mit dem flachen Stück an. Der erste Unterschied, den ihr vielleicht bemerkt, ist, was ich gerne "offene Maschen" nenne. Sie sorgen dafür, daß ein Stück sich leichter wieder aufziehen läßt, das kann etwas Gutes sein ... und es kann sehr schlecht sein, falls eine Katze versucht, mit deinem Draht abzuhauen (was nichts ist, das ich jemals ermutige). Wie ihr sehen könnt, hat das gestrickte Drahtstück lauter offene Maschen, während das gehäkelte Stück nur eine offene Masche am Ende hat. Nochmal, offene Maschen können geschickt sein, wenn man einen Fehler gefunden hat, den man korrigieren will, aber weit öfter ist es nichts, was man möchte. Das gilt für alle Formen von Drahtstrickerei oder -häkelei, das werdet ihr auf den nächsten Bildern sehen. Natürlich ist das nichts, was man in einem fertigen Stück erkennt, es ist eine interessante Tatsache, hilft einem aber nicht dabei, eine Technik zu identifizieren. |
Was ihr noch sehen könnt ist, daß die Drahtstrickerei eine viel offenere, luftigere Struktur hat. Im Vergleich dazu ist das andere Beispiel fester und auch etwas kleiner. Warum ist das so? Beim Drahtstricken führt man den Haken durch eine Masche, greift damit den Draht und macht eine neue Masche. Das ist alles. Man geht zur nächsten Masche, greift den Draht, macht eine neue Masche, zur nächsten und so weiter. Beim Drahthäkeln jedoch führt man den Haken durch die Masche, wobei die zuletzt gemachte Masche noch auf dem Haken ist. Nun hat man also zwei Schlaufen, und man greift den Draht nochmal mit dem Haken und zieht ihn durch beide hindurch. Also ist in Häkelstücken mehr Draht, was sie nicht ganz so flexibel und zierlich wie Strickstücke aussehen läßt. Sie können auch nicht so einfach wie gestrickte Stücke auseinandergezogen werden, was erneut sowohl ein Vor- als auch ein Nachteil sein kann. Andererseits macht es sie stabiler, und das Maschenmuster ist vielleicht interessanter. Als nächstes möchte ich euch zwei Schlauchbeispiele zeigen. Drahtschläuche bieten endlose Möglichkeiten, und ich liebe es, mit ihnen herumzuspielen, um neue Designs zu entwickeln. Wieder könnt ihr sehen, wieviel offener das Drahtstrickbeispiel aussieht. Ich habe die Bilder bewußt auf einem spiegelnden Untergrund aufgenommen, um das noch mehr herauszubringen. Es macht diese Technik perfekt dafür, Perlen in einen Schlauch zu füllen. Die Perlen sind nicht so versteckt wie in einem Häkelschlauch, da dort mehr Draht verarbeitet ist. Außerdem helfen die Perlen dabei, die Form des Strickschlauchs zu erhalten, denn sie sehen nicht nur zierlich aus, sie sind es auch. Ein Häkelschlauch hält Druck von außen viel besser aus. Ich würde zum Beispiel Strickschläuche nicht in die Hände von Kindern geraten lassen, sonst endet das leicht in einem flachgedrückten Schlauch, der nicht leicht wieder in Form zu bringen ist, falls es überhaupt klappt, oder man hat auf einmal eine dünnere, aber dafür viel längere Kette, das läßt sich nun wieder gar nicht zurückändern. |
Zu guter Letzt teile ich noch die Scheibe mit euch,
die oft die Basis für Fassungen ist - für Steine, Perlen oder Cabochons.
Da sie so flexibel ist, kann eine Drahtstrickscheibe wunderbar um einen Stein herum geformt
werden, auch einen mit freier Form. Ich habe sie außerdem für Ringe, Ohrringe und Anhänger benutzt, mit oder ohne Perlen. |
Natürlich weiß ich, daß ich hiermit nur die Oberfläche angekratzt habe, aber ich hoffe, daß es für den Anfang schon ein bißchen was geholfen hat. |
Donnerstag, 29. November 2012
Draht stricken oder häkeln?
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Danke, deine Erklärungen haben mich eben gut weiter gebracht, als ich bei einigen Wirecrochet Stücken gedacht habe, das sieht doch eher aus wie gestrickt.
AntwortenLöschenUnsichtbare Strickliesel, genau das war es. Danke!
LG Renate
Liebe Renate,
Löschendanke, das freut mich!
Außerdem danke für den Kommentar, der mich daran erinnert hat, dass ich die ursprünglich auf einer anderen Seite verlinkten und bei deren Schließung hier verschwundenen Vergleichsbilder zu den Beispielen wieder neu einstellen wollte! Was hiermit geschehen ist.
LG,
Cat