Samstag, 28. Juni 2025

Einfach nur so Samstag - Sparschweine, Teil 2

Letzte Woche hatte ich einen Post über die Geschichte des Sparschweins und meinte, ich würde einen zweiten Post schreiben, in dem dann auch ein paar meiner eigenen Erinnerungen vorkommen, und hier bin ich nun.

Die erste Sparbüchse, an die ich mich erinnern kann, war aus Holz. Ich bekam sie am Weltspartag von der Bank.
Der Weltspartag wurde während des 1. International Savings Bank Congress in Mailand eingeführt, ein Tag, der die Idee des Sparen auf der ganzen Welt bewerben sollte.
In manchen Ländern ist er inzwischen völlig verschwunden, in anderen ist er jedoch immer noch eine Tradition am 31. Oktober oder, wie in Deutschland, am letzten Arbeitstag davor, da der 31. in manchen Regionen ein Feiertag ist. Manche Banken machen sogar eine Weltsparwoche. Heutzutage liegt das Augenmerk der Organisatoren auf Entwicklungsländern.
Es ist keine Überraschung, daß Deutschland ihn noch an, schließlich haben wir uns immer damit gerühmt, die Weltmeister im Sparen zu sein.
Ich liebte die kleinen Geschenke, die wir bekamen, und auch heute noch steckt mein Klebeband in einem (häßlichen) braunen Abroller aus der Zeit! Damals war die einzige Option für unser bißchen Geld der Weg aufs Sparbuch. Meine Jugendsparbücher aus den 70ern und frühen 80ern hatten die passenden Farben und bunte Blumen, die an Prilblumen erinnerten. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie noch irgendwo in einem Stapel alter Briefe oder Papiere stecken würde, sollte ich sie zufällig finden, stelle ich hier noch ein Bild ein.

Meine Sparbüchse war schnell kaputt, ich kann sie euch also nicht zeigen, aber ich habe genau die gleiche auf eBay gefunden, in verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Bildern, meistens Märchenmotive.
Während es dort zwar die Form gibt, die auch ich hatte, gibt es das Motiv nicht, ich bin mir ziemlich sicher, daß ich Schneewittchen hatte. Wer weiß jedoch, vielleicht taucht das auch irgendwann auf?
Am Boden war eine Metallscheibe mit einem Schlüsselloch eingesetzt, im Gegensatz zu anderen Spardosen, die - wie ich in meinem ersten Post erwähnte - tatsächlich zerbrochen werden mußten, um an das Geld zu kommen.
Eine weitere Möglichkeit war, eine Büchse zu haben, die nur auf der Bank geöffnet werden konnte, ganz früher gingen Bankangestellte sogar zu den Kunden, um die Büchsen dort zu öffnen.

Ich erinnere mich noch, daß wir in der Grundschule einen Sparschrank hatten. Er war kleiner als der hier in einer Kneipe und stand in einer Ecke in unserem Klassenzimmer, wahrscheinlich auf einem Tisch.

Public Domain, Bild von by Willy Horsch
(über Wikimedia Commons)


Ich erinnere mich nicht mehr, ob jemand von der Bank in die Schule kam, um die Schränke zu öffnen, das Geld aus den kleinen Einsätzen hinter den einzelnen Einwurfschlitzen zu zählen und den Betrag in das Schulsparbuch einzutragen, aber ich schätze, so muß es gewesen sein. Wenn man sich mein Buch anschaut, scheint das aber nicht besonders regelmäßig passiert zu sein.
Ich war nicht sehr gut im Sparen, nur einmal - kurz nach meinem Geburtstag - hatte ich ein wahrhaftiges Vermögen auf meinem Büchlein, das ich aber schnell wieder abhob.
Entschuldigt das Aussehen, es ist über 50 Jahre alt. Außerdem fiel mir wieder auf, daß nicht nur mein Name, sondern auch meine damalige Adresse falsch eingetragen waren.


Übrigens war "Sparefroh", der kleine Kerl mit Münze als Torso, eine Werbefigur, die 1955 in Stuttgart (wo sonst als bei den Schwaben 
😉) erfunden wurde und die es ja offensichtlich noch in den 70ern gab, obwohl ich mich nicht außer auf meinem Sparbuch nicht daran erinnern kann.
Viel populärer war er in Österreich, wo es ihn heute noch in modernisierter Form gibt.

Für die, die Spardosen sammeln möchten, sind die Möglichkeiten endlos, es wird empfohlen, sich auf ein bestimmtes Aussehen oder Material zu beschränken, es sei denn, man hat unbegrenzten Platz und finanzielle Ressourcen.
Es gibt die einfachen Sparschweine, die man zerbrechen muß - es sei denn, man hat wie ich eine professionelle Ausbildung darin, ein Messer durch den Schlitz zu schieben und die Münzen sorgfältig herauszugeleiten -, oder die mit einem Schlüssel, den man selber oder die Bank hat.
Meine Drumbos (über die ich vor ein paar Jahren geschrieben habe) sind die kleine Größe und müßten deshalb mit Messer benutzt werden.


Sammler unterscheiden außerdem zwischen "still banks" ohne Mechanik oder "mechanical banks", die etwas tun, wenn man Geld einwirft, und die besonders in den USA sehr gefragt sind. Die ersten waren zum Beispiel aus Zinn, in den USA auch aus Gußeisen gemacht.
Hunderte von Variationen wurden hergestellt, mit Musik, mit Zählwerk oder mit Bewegung.
Es gibt auch die Verkaufsautomaten wie meine Stollwerck "Victoria" (über die ich hier geschrieben habe), die einem Schokolade oder Bonbons "verkauften".


Mein eigene Lieblingsspardoes war jedoch mein Tresor. Keine Ahnung, wohin er verschwunden ist, aber wahrscheinlich hat er meine gierigen Kinderhände nicht überlebt, die an die Pfennige darin wollten.
Da ich im Moment keine Spardose hatte, habe ich mir selbst eine zum Geburtstag geschenkt (ja, ich mache die seltsamsten Geburtstagsgeschenke). Der Tresor meiner Kindheit war grau, aber ich denke, ich kann mit einer kleinen Farbänderung leben.
Ich bin mir sicher, daß mein Geld jetzt völlig sicher vor Einbrechern sein wird 
😉



Quellen:

1. World Savings Day and the Piggy Bank. History and curiosity. Auf: UniCredit Webseite, 31. Oktober 2023 (auf Englisch)
2. 
Spardosen. Wer den Pfennig nicht ehrt, Spardosen aller Zeiten. Auf: Kreissparkasse Köln - Geldgeschichte (folgt auch all den verschiedenen Links am Ende für detailliertere Artikel und Bilder von unterschiedlichen Sparbüchsen)
3. Jörg Bohn: Spardosen. Auf: Wirtschaftswundermuseum

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