Es war eines Samstagsabends nach dem Abendessen, meine Schwester und ich hingen vorm Fernseher herum, als sie mir einen ihrer Silberringe zeigte, den sie vor vielen Jahren auf einem ihrer Lieblingsflohmärkte gekauft hatte. Sie hatte sich vor einer Weile eine Lupe besorgt und war neugierig, was die Punzen in ihrem Ring bedeuteten.
Natürlich wußten wir beide, daß die 835 den Silbergehalt anzeigte. Heutzutage ist Schmuck üblicherweise aus Sterlingsilber, das mit 925 gepunzt ist, aber ich habe selber noch 835er Silberschmuck aus meinen Teenagertagen. Es bedeutet, daß 835/1000 Silber verarbeitet wurde, der Rest war Kupfer und Nickel.
Als nächstes war das F mit dem Stern dran, das wir online als die Punze von W. Frey
& Co. aus Pforzheim fanden, eine Stadt, die bekannt für ihre Schmuckherstellung ist und sogar deshalb "Goldstadt" genannt wird. Die Firma selber existiert allerdings nicht mehr.
Was aber war diese letzte Punze? Sie war schwer zu lesen und ich brauchte mehrere Versuche, drehte den Ring unter der Lupe hin und her, nahm meine Brille ab, setzte sie wieder auf, bis ich plötzlich das Glück hatte, den richtigen Winkel zu treffen, in dem ich sah, daß es ein kursives "Ln" mit einem Halbkreis rundherum war.
Ihr wißt, wie das ist, wenn man erstmal weiß, was man anschaut, springt es einen regelrecht an, und meine Schwester sah es nun auch.
Und was bedeutete es? Eine Onlinesuche führte mich zu mehreren Seiten - und zur Laurinmarke.
Die Laurinmarke war ein Gütesiegel, das auf Schmuck verwendet wurde, der zwischen etwa 1934 und 1938 hergestellt wurde. Ihren Namen bekam sie von Laurin, dem Zwergenkönig.
Die Kampagne sollte Vertrauen in den punzierten Schmuck einflößen und damit Leute zum Kaufen animieren. Sie war nicht für billigen Schmuck gedacht, für den Käufer keine Garantie erwarteten, und auch nicht für teure Stücke, sondern die sogenannte "Mittelware".
Alle deutschen Hersteller, die die vorgegebenen Qualitätsnormen akzeptierten, durften die Laurinmarke verwenden.
Zurück zum Ring meiner Schwester. Der Stein im wunderschönen Blau eines Aquamarins ist recht wahrscheinlich synthetisch, was offensichtlich nicht ungewöhnlich für diese Zeiten und bis in die 50er war. Den Zeitraum und den Ort der Herstellung dieses Rings jedoch so eingrenzen können, das war schon was, und darüber hinaus ist es nun mal ein schöner Ring.
Nun frage ich mich, welche Geschichten er uns erzählen könnte, wenn er sprechen könnte .....
Quellen
Während ich einige Bilder und kurze Erwähnungen für die Marke gefunden habe, war es hier, wo ich die meiste Information gefunden habe (danke an Antikschmuck Hofer dafür!).
Ich habe auch diesen Thread in einen Silberforum gefunden, allerdings auf Englisch.
Falls ich irgendwann mehr herausbekommen kann, werde ich diesen Post aktualisieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen