"Der Wein mit der Pille ist in dem Becher mit dem Fächer; der Pokal mit dem Portal hat den Wein gut und rein!"
"Der Wein mit der Pille ist in dem Kelch mit dem Elch; der Becher mit dem Fächer hat den Wein gut und rein!"
Lisa von Boondock Ramblings hat
auf ihrem Blog den "Summer of Angela (Lansbury)", diesmal mit einem meiner absoluten Lieblingsfilme, "Der Hofnarr" von 1955 mit Danny Kaye, Glynis Jones, Basil Rathbone, und natürlich Angela Lansbury.
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Hier ist die Handlung (mit Spoilern). Ich entschuldige mich jetzt schon, denn es ist eine Menge Handlung mit einer Menge Wendungen und das kann ziemlich verwirrend zu lesen sein. Ich hätte es wirklich, wirklich kurz machen können oder, nun ja, so wie ich es eben gemacht habe.
Hubert Hawkins ist ein Jahrmarktsunterhalter in der Rebellenband des Schwarzen Fuchses, die den kleinen König von England beschützt, nachdem Roderich der Tyrann die königliche Familie töten lassen und den Thron übernommen hat. Er würde gern am Kampf teilnehmen und bietet an, daß statt seiner eine Gruppe kleiner Akrobaten für Unterhaltung sorgt, aber das lehnt der Schwarze Fuchs ab.
Stattdessen sollen sich er und Jungfer Jean verkleiden, um das Baby in Sicherheit bringen. Als sie während einer stürmischen Nacht Unterschlupf suchen, zeigen sie sich ihre gegenseitige Zuneigung, aber zunächst muß der Thronräuber besiegt werden.
Dann lernen sie den neuen Hofnarren des Königs kennen, Giacomo. Jean nutzt die Gelegenheit, Zugang zum Schloß zu bekommen, indem sie Giacomo niederschlägt und Hawkins anweist, für ihn zu übernehmen, während sie den Erben an einen sicheren Ort bringt. Es gibt einen Geheimgang vom Schloß in den Wald, wenn Hawkins es also schafft, an den Schlüssel zu kommen, können die Rebellen das Schloß übernehmen. Im Schloß ist schon ein Mann, der zwar nicht selber den Schlüssel besorgen, aber Hawkins helfen kann.
Leider wissen sie nicht, daß Giacomo auch ein Meuchelmörder ist, den die rechte Hand des Königs, Lord Ravenhurst, angeheuert hat, damit er drei der Lords am Hofe tötet und so verhindert, daß der König eine Allianz mit Sir Griswold im Tausch gegen die Hand seiner Tochter Gwendolyn anstrebt.
Außerdem wird Jean von den Männern des Königs aufgehalten, die die schönsten Frauen im Land zusammensuchen, um sie an den Hof zu bringen. Glücklicherweise kann ihr Mann im Schloß, Fergus, das Baby verstecken.
Gwendolyn weigert sich, einen solchen Grobian zu heiraten, weil ihr ihre Magd Griselda, die Hexe des Schlosses, einen schneidigen Mann versprochen hat. Verzweifelt, weil Gwendolyn damit droht, zu sterben und sie mit sich in den Tod zu nehmen, wenn sie Griswold heiraten muß, erzählt Griselda der Prinzessin, daß Hawkins, der soeben angekommen ist, ihr Liebster sein wird.
Von da an geht alles schief, was nur schiefgehen kann. Ravenhurst denkt natürlich, daß Hawkins Giacomo ist, und wegen eines Mißverständnisses denkt Hawkins, Ravenhurst sei der Rebell anstatt Fergus.
Dann belegt Griselda ihn mit einem hypnotischen Zauber, um aus ihm den schneidigen Liebhaber zu machen, ein Fingerschnipsen wird den Zauber an- und ausschalten. Auf seinem Weg zur Prinzessin begegnet er Jean, der es gelungen ist, den Schlüssel zu stehlen. Er erkennt sie nicht, sie steckt ihm aber den Schlüssel zu. Der König, der Hawkins gebeten hat, ihm eine der jungen Frauen auszusuchen, denkt, er hätte Jean für ihn ausgewählt.
Hawkins umgarnt Gwendolyn, die ihm für ihre gemeinsame Flucht den Schlüssel abnimmt, dann findet ihn jedoch der König und nimmt ihn ihr weg. Hawkins empfängt auch Befehle von Ravenhurst. Nachdem er vom Zauber befreit ist, vergißt er jedoch alles.
Auf Jeans Geheiß bringt Fergus den Korb mit dem Baby zu Hawkins, kurz bevor dieser vor dem König auftreten soll. Mit seinem Auftritt gelingt es ihm, das Publikum von dem Korb abzulenken und Jean kann das Baby wieder in Sicherheit bringen.
Griselda vergiftet die drei Lords, sodaß Ravenhurst denkt, Hawkins habe seinen Auftrag ausgeführt.
Als aber Griswold eintrifft, sagt Gwendolyn, daß sie den Hofnarren liebt, und Hawkins wird verhaftet. Außerdem erklärt Ravenhursts Agent diesem, daß das nicht der echte Giacomo ist.
Ravenhurst schlußfolgert, daß Hawkins der Schwarze Fuchs sein muß, also schlägt er dem König vor, ihn schnell zum Ritter zu schlagen, damit Griswold ihn auf Leben und Tod fordern kann, scheinbar damit die Prinzessin Griswold heiraten muß, tatsächlich aber, damit der Schwarze Fuchs diesen tötet.
Jean stiehlt den Schlüssel wieder zurück und gibt ihn Fergus, der es schafft, ihn mit einer Taube zu den Rebellen zu schicken, bevor er getötet wird.
Hawkins wird in einer überstürzten Zeremonie zum Ritter geschlagen (eine meiner Lieblingsszenen, leider habe ich das Video nur auf Englisch gefunden, aber ich zitiere sowieso am liebsten "yea verily yea", als Kind hatte ich immer "Beverly" verstanden 😆). Jean sagt, er solle das Duell akzeptieren, da der Schwarze Fuchs kommen und an seiner Statt kämpfen würde. Dieser Plan wird vereitelt, als ein Teil des geheimen Gangs einbricht und keiner mehr hindurchkommen kann - keiner?
Auf jeden Fall muß Hawkins das Duell selber austragen, aber Griselda, erneut von Gwendolyn bedroht, meint, sie habe Griswolds Trunk vergiftet, und sagt ihm, wie er den vergifteten Becher erkennt. Gerade als er sich den Vers gemerkt hat, zerbricht einer der Becher und der Vers ändert sich.
Dabei werden sie jedoch von einem von Griswolds Männern gehört, also versuchen nun beide Duellanten, sich den sicheren Trunk zu nehmen. Der König wird dessen überdrüssig und befiehlt, den Kampf auf Leben und Tod sofort zu beginnen.
Da Hawkins' Rüstung von einem Blitz getroffen wird, ist sie magnetisch, so wird Griswold von seinem Pferd gezogen, als sein Dreschflegel an Hawkins' Schild festhängt.
Ravenhurst verkündet, daß er der Schwarze Fuchs sei, und Jean und er werden als Verräter vor den König gezerrt und auch der Korb mit dem Baby wird hereingebracht.
Der Schwarze Fuchs hat jedoch Hawkins' akrobatische Freunde zusammengerufen, die Kleinwüchsigen, denen es gelungen ist, durch den Geheimgang zu kommen, während die Rebellen über die Küstenstraße kommen und das Schloß als Mönche verkleidet betreten.
Hawkins und Ravenhurst beginnen einen Fechtkampf, als Hawkins kurz davor ist, diesen zu verlieren, hypnotisiert ihn Griselda wieder. Am End schaffen er und Jean es mit der Hilfe zweier Akrobaten, Ravenhurst ins Meer zu katapultieren.
Als Griswold eintrifft, um von den Rebellen die Freilassung des Königs zu fordern, zeigt Hawkins ihm und dem Hof das Geburtsmal des wahren Erben, die purpurne Blume auf dem Po des Babys.
Der Kampf ist gewonnen und auch Hawkins und Jean bekommen ihr Happy End.
Ich liebe diesen Film schon so weit ich zurückdenken kann.
Gewöhnlich bin ich kein großer Fan von Filmen, die keine echten Musicals sind, in denen aber Lieder vorkommen, aber die hier gefallen mir.
Es ist nicht schwer zu erkennen, daß diese eine Parodie, aber auch ein bißchen eine Hommage an die beliebten Mantel- und Degenfilme ist. Natürlich denkt man beim Schwarzen Fuchs und seinen Rebellen sofort an Robin Hood und seine fröhlichen Mannen. Der Unterschied ist, daß diese Geschichte aus der Sicht von Hawkins erzählt wird, einem unwahrscheinlichen Helden mit einer unwahrscheinlichen Liebesgeschichte.
Ich mochte den Schwarzen Fuchs nie, weil ich fand, daß er etwas herablassend zu Hawkins war. Es stimmt schon, Hawkins ist nicht in der Kampfeskunst geübt, er ist ein Unterhalter, aber er beweist, daß er für die gute Sache tapfer sein kann, und am Ende ist es diese Mischung - und etwas Zauberei und viel Glück -, die dabei hilft, den Thron für den rechtmäßigen Erben zurückzugewinnen.
Wäre dies ein Robin Hood-Film, wäre Hawkins Alan-A-Dale, aber wer wäre die Jungfer Marian?
Abhängig von der Version war Jungfer Marian entweder am Hof - das wäre dann Prinzessin Gwendolyn - oder sie liebte bei den fröhlichen Mannen - das wäre dann Jungfer Jean.
Gwendolyn ist aber keine Marian. Sie ist die Tochter des Thronräubers und eine verwöhnte und selbstsüchtige junge Dame. Ich finde, Angela Lansbury hat diese Rolle wunderbar gespielt, wie sie so die Wünsche ihres Vater ignorierte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, oder wie sie Griselda, der Hexe, drohte, ohne zu zögern, damit sie das tat, was sie verlangte (sie ist außerdem schlau genug, ihr nicht in die Augen zu schauen). Man fragt sich, was unter dem neuen König wohl mit Gwendolyn geschehen wäre.
Tatsächlich habe ich mich jedes Mal gefragt, wer wohl die Regentschaft übernommen hätte, bis das Baby alt genug gewesen wäre. So funktioniert mein Gehirn einfach. Ich schweife ab, tut mir leid.
Jungfer Jean ist auch nicht wirklich Marian. Sie ist Hauptmann in der Rebellenbande und möchte den wahren König auf dem Thron sehen, wobei sie bereit ist, ihre persönlichen Gefühle hintanzustellen, bis das Ziel erreicht ist. sie ist außerdem klug und mutig. Ihre Liebesgeschichte ist allerdings nicht mit dem Bandenführer. Stattdessen liebt sie Hawkins, obwohl er noch gar nicht gezeigt hat, wie mutig er tatsächlich ist, das ist wirklich süß.
Nun, und Basil Rathbone ist ein wundervoller Schurke als Ravenhurst und macht sich hiermit praktisch über seine Rollen vor dieser lustig, wie zum Beispiel der als König Johns Guy of Gisbourne.
Es läßt sich nicht leugnen, daß dies Danny Kayes Film ist, auf einige seiner vielen Talente zugeschnitten (ich sage einige, weil sie weit über das Schauspielern, Singen und Tanzen hinausgingen!), von denen eins sein Können im Wortspiel und im Aufsagen von Zungenbrechern im Blitztempo waren, aber auch Slapstick und Pantomime.
Ich liebte die Idee vom Hypnosezauber, der Kaye die Gelegenheit gab, binnen Sekunden von einem Charakter in den nächsten zu wechseln, und das zeigt sich nirgends besser als im Fechtkampf zwischen Hawkins und Ravenhurst.
Basil Rathbone, der der beste Fechter in Hollywood war, war von Danny Kayes Fechtkünsten nach einem Training von nur ein paar Wochen begeistert (trotzdem gab es für einige Teile des Kampfes ein Stuntdouble für Rathbone, der wahrscheinliche Grund dafür wird in diesem interessanten Video (auf Englisch) erklärt.
Da Hawkins während des Kampfes teilweise unter dem Zauber steht, der jedoch an- und abgeschaltet wird, ist es eine Mischung aus geübtem Fechten und wildem Herumwedeln, um am Leben zu bleiben - absolut köstlich!
Ich war schon immer ein großer Fan der Robin Hood-Legende, einmal dank eines Buches, das wir hatten, aber auch dank meiner ersten Fernsehbegegnung damit, das waren "Die Abenteuer von Robin Hood" mit Richard Greene (wenn ich so drüber nachdenke, müßte ich da mal wieder reinschauen) und natürlich "Robin Hood - König der Vagabunden" mit Errol Flynn. Da ich oft ein Fan des Underdogs in einem Film bin, war "Der Hofnarr" die perfekte Kombination für mich.
Ich liebte die Sets, die strahlenden Farben, die wunderschönen Kostüme für Frauen wie Männer, den Spaß und sogar die Lieder.
Tatsächlich liebte ich den Film so sehr, daß ich ihn vor fast 20 Jahren aus den USA bestellte, weil er damals in Deutschland nicht verfügbar war. Auf seltsame Weise ist diese DVD dann verschwunden, aber zum Glück war sie inzwischen auch in Deutschlang herausgekommen (ich liebe den Film auf Englisch und auf Deutsch).
Nicht jeder war so begeistert, wie ich es von Anfang an war. "Der Hofnarr" bekam zwar durchaus gute Kritiken, war aber an den Kinokassen ein Flop. Der Film war (dank Sets und Kostümen) die teuerste Komödie gewesen, die bis dahin gedreht wurde, spielte aber nur die Hälfte des Geldes wieder ein.
Im Laufe der Jahre wurde daraus aber einer dieser Kultklassiker, die Leute immer wieder anschauen wollen - ich, ich! - und aus den sie gern zitieren.
Falls ihr diesen Film also noch nicht kennen solltet, probiert es einfach mal. Ihr könntet leicht positiv überrascht werden, daß ein 70 Jahre alter Film soviel Spaß machen kann!
Ich selber werde seiner jedenfalls nie müde werden.