Samstag, 3. Mai 2025

Einfach nur so Samstag - Wo sind sie hin?

Vor ein paar Monaten habe ich zu Sharon McCone Tschüß gesagt, als das letzte Buch in der Reihe bei mir eintraf. Ja, das war ein wenig voreilig, da ich tatsächlich das Buch davor verpaßt hatte, aber jetzt war es nett, stattdessen damit aufzuhören, weil ich es lieber als das letzte mochte.
Ich erwähnte auch, daß ich traurig war, als ich das jeweils letzte Scheibenwelt- und Kinsey Millhone-Buch las, nachdem Terry Pratchett und Sue Grafton gestorben waren.

Neulich war es wieder mal Zeit, meine Bücher für eine kleine Ausmistaktion durchzuschauen. Dabei stieß ich auf die drei Bücher von Sandra West Prowell.

Mein erstes Buch von Sandra West Prowell - nicht das erste i der Reihe - kaufte ich auf einem Flohmarkt und ich wurde direkt von ihrer Hauptfigur gefesselt, der früheren FBI-Agentin, dann Privatdetektivin Phoebe Siegel, die in Montana lebt.
Phoebe kommt aus einer jüdisch-katholischen Familie, ihr Vater und einer ihrer Brüder waren Polizisten.
Als sie eine Menge Geld von ihrer Tante erbt, hat Phoebe die Chance, ein altes Haus zu kaufen und ihre Dienste als Privatdetektivin zu einem sehr günstigen Honorar anzubieten. Ihr Hauptansporn ist die Verbindung zu den Opfern, die sie spürt.


Die Bücher sind keine Whodunits, in denen die Aufklärung des Verbrechens am wichtigsten ist, sie handeln nicht nur von den Fällen, sondern auch von Problemen in der Familie und von Phoebes Beziehungen, aber nicht auf eine Art, die mich nervt. Das könnte natürlich damit zu tun haben, daß es nur drei Bücher gibt.
Charakterentwicklung ist gut, aber es kann einen auch fertigmachen, wenn zum Beispiel die Hauptfigur über ich weiß nicht wieviele Bücher keinen glücklichen Moment in ihrem Leben hat, was für mich mehr als einmal Grund war, eine Reihe abzubrechen. Das Leben ist deprimierend genug.

Das hier soll jedoch keine Rezension von Prowells Büchern sein, schließlich ist es der einfach nur so Samstag.
Ich möchte darüber sprechen, warum es nur drei Bücher gibt. In der kurzen Autorenvorstellung im letzten Buch heißt es "... arbeitet zur Zeit am vierten Band um die Detektivin Phoebe Siegel."
Ich habe mich darauf gefreut, auf einen neuen Fall und zu lesen, wie es mit ihrer Beziehung mit dem indianischen Deputy weitergehen würde.
Also habe ich hin und wieder nach ihr gesucht, aber der vierte Roman tauchte niemals auf, nicht mal auf Englisch. Dann vergaß ich es wieder. Das tat ich fast zehn Jahre lang immer wieder mal und fragte mich, wohin Prowell verschwunden war, nicht obsessiv, sondern gewöhnlich dann, wenn ich ein Buch an eine Stelle in meinen Schrank stellte, die in der Nähe ihrer Bücher lag.
Seltsamerweise kann ich mich nicht erinnern, das auch mit anderen gemacht zu haben. Ich schätze, es lag an dieser Einführung. Wenn sie an einem Buch gearbeitet hatte, was war dann wohl passiert?

Ich bin auch einer dieser Menschen, die sich einen alten Film oder eine Serie anschauen und überlegen, wo diese Schauspielerin oder jener Schauspieler wohl abgeblieben ist, und sie dann nachschlägt. Ich möchte jedoch klarstellen, daß ich nicht auf diese schrecklichen Clickbait-Videos auf YouTube hereinfalle, die getürkte Bilder von jemandes "grausigem Schicksal" zeigen; und wenn ich so darüber nachdenke, beschränke ich meine Suche gewöhnlich auch auf Schauspieler und Autoren (und manchmal Katzen und Hunde aus dem Web, die mir ans Herz gewachsen sind, was dann zu Tränen führen kann, aber das ist eine andere Geschichte).

Eines Tages fand ich, sehr zu meiner Überraschung, einen Post von November 2016 auf Lise McClendons Website. McClendon schreibt ebenfalls Krimis und war Prowells Freundin, bis sie den Kontakt verloren.
Sie schrieb den Post an dem Tag, an dem sie erfuhr, daß ihre Freundin ein Jahr zuvor gestorben war.
Offensichtlich hatte Prowell unbekannte Probleme, die nicht nur dazu führten, daß sie zu schreiben aufhörte (obwohl der vierte Phoebe Siegel 2000 oder 2001 herauskommen sollte und es außerdem ein Standalone-Manuskript gab) und den Kontakt zu befreundeten Autoren abbrach, sondern sogar dazu, daß sie aufhörte, mit ihrer Familie über das Schreiben zu sprechen.
Das machte mich merkwürdig traurig. Ich weiß nicht, was ich zu finden erwartet hatte, aber das war es nicht.

Natürlich passiert dasselbe mit Menschen in unserem eigenen Leben. Es ist wie ein Zug. Leute fahren von Anfang an bis zur Endstation mit einem, manche nur von einer zur nächsten Haltestelle, manche steigen plötzlich aus, vielleicht sogar ohne sich zu verabschieden, und manchmal wirft man selber jemanden aus dem Zug ... hm, vielleicht ist die Analogie doch nicht so gut, aber ihr wißt, was ich meine.
Wir können nicht erwarten, unser ganzes Leben mit immer denselben Menschen darin zu verbringen, auch wenn es vielleicht ein Schock ist, wenn jemand nach langer Zeit plötzlich abspringt.
Bei manchen ist es einfacher zu akzeptieren, bei anderen nicht. Manchmal tut es weh, das Gefühl zu haben, daß einen jemand aus seinem Leben geschnitten hat, ohne zu wissen, was man getan hat oder ob es überhaupt mit einem selber zu tun hat. Manchmal driftet man einfach auseinander und es ist in Ordnung.
Und manchmal meldet man sich und nimmt wieder Kontakt auf, was funktionieren kann oder auch nicht.

Das erinnert mich daran, daß da eine Freundin ist, die ich anrufen sollte. Es ist schon eine Weile her, daß wir uns das letzte Mal gesprochen haben.
Oh, falls ihr es übrigens wissen wollt, die Prowell-Bücher wurden nicht ausgemistet.

Quelle (englisch):
Lise McClendon: Remembering Sandra West Prowell. Auf:Lise McClendon, 18. November 2016

Freitag, 2. Mai 2025

Pack die Vorräte an - Herzen, Herzen, Herzen

Es gibt etwas, das ich nie absichtlich gekauft habe, Rocailles größer als Größe 11. Gewöhnlich finde ich es in meiner Perlenstickerei unnötig, größere Rocailles zu benutzen, eine Cellini-Spirale habe ich nie versucht, und ich fädle auch keine Rocailles als Ketten für Anhänger auf
Als also die ersten Rocailles in Größe 6 und 8 in einer meiner Überraschungsmischungen auftauchten, hatte ich erstmal nicht die geringste Idee, was ich damit anfangen konnte.
Schließlich benutzte ich doch ein paar in Perlenstickereien, hatte aber trotzdem noch eine Menge übrig.




Als ich anfing, an einem Design für Tränende Herzen herumzupusseln, dachte ich mir, daß das mit Größe 8 wahrscheinlich besser funktionieren würde als mit den 11ern. Ich werde dafür aber trotzdem noch unterschiedliche Perlengrößen in passenden Farben brauchen, die ich (noch) nicht habe.
Als ich aber sah, wieviele ich von den großen Rocailles hatte, beschloß ich, erstmal eine Pause vom Pusseln zu machen, stattdessen mit ein paar Herzen herumzuspielen und dabei vielleicht die ein oder andere Farbe aufzubrauchen.

Picasso-Finishes erinnern mich oft an natürliche Steine.
Bei diesen Herzen mußte ich deshalb an den Ausdruck "Blut aus einem Stein pressen" denken, also hängte ich einen kleinen "Bluts"tropfen an.


Ihr erinnert euch vielleicht, daß in den Überraschungsmischungen auch Reste enthalten sein können, also hatte ich nicht immer genug von einer Farbe, um ein Paar Ohrringe oder auch nur einen Anhänger zu machen.
Multicolor-Herzen waren die Lösung, so wie diese Ombré-Herzen, für die ich statt "Blut" einen kleinen Tropfen "Wasser" verwendete.



Dieses Metallic-Minz ist eine witzige Farbe, davon hatte ich aber nur genug Perlen für einen Anhänger.
Welche Farbe gefällt euch am besten?

Donnerstag, 1. Mai 2025

Stummfilme - Kohlhiesels Töchter

Ich bin praktisch mit der Version von 1962 des heutigen Films aufgewachsen, und um ehrlich zu sein, ich wußte nicht mal, daß das bereits die fünfte Verfilmung eines Stücks war, das von Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" inspiriert wurde.
Für diesen Post habe ich allerdings die erste von 1920 angeschaut, sie ist von Ernst Lubitsch - Kohlhiesels Töchter (den ihr hier finden könnt).
Vielleicht habt ihr euch gefraagt, wie ich auswähle, welche Filme ich anschaue - nun, falls ihr mir schon eine Weile folgt, wird es euch nicht überraschen zu hören, daß ich irgendwo auf einen Titel stoße, auf Google, auf einem Blog, in YouTube-Empfehlungen, und den dann auf eine Liste setze, von der ich willkürlich auswähle, nicht weil ich glaube, daß ich den Film hassen oder lieben werde oder auch nur etwas Interessantes darüber zu sagen finde.
In diesem Fall hatte ich durch die Version von 1962 natürlich schon eine Vorstellung von der Handlung, aber das hatte keinen Einfluß auf meine Wahl.

Filmposter, Public Domain
über Wikipedia


Die Geschichte, die in den bayerischen Bergen spielt, ist recht schnell erzählt (wie üblich mit Spoilern).
Vater Kohlhiesel hat zwei Töchter.
Die ältere, Liesel, ist schlechtgelaunt und grob, was für ihren Vater gut genug ist, wenn er sie braucht, damit sie zum Feierabend Gäste aus seinem Gasthof hinauswirft. Sie arbeitet schwer und ist nicht an hübschen Kleider oder Haaren interessiert.
Die jüngere, Gretel, ist hübsch gekleidet, lacht viel, scheint aber ein bißchen eitel und nicht so ganz schlau zu sein.

Xaver und Seppl vergucken sich auf den ersten Blick in Gretel. Xaver, ein großer Bulle von einem Mann, sowohl im Aussehen wie auch im Betragen, erobert sie im Sturm und bittet ihren Vater um ihre Hand, aber Kohlhiesel sagt ihm, daß er erst einen Mann für Liesel finden muß, sonst kann er sie nicht heiraten.
Seppl hat die Idee, daß Xaver Liesel heiraten und sich dann so schlecht benehmen soll, daß sie sich schnell wieder scheiden läßt, damit er dann Gretel heiraten kann. Xaver hält das für eine brillante Idee, aber natürlich will Seppl nur, daß Gretel stattdessen frei für eine Heirat mit ihm selber ist.
Nachdem er Liesel geheiratet hat, benimmt sich Xaver sogar noch schlimmer als zuvor, zum Beispiel indem er das ganze Mobiliar hinauswirft, bis sie sich unter dem Sofa versteckt. Statt aber abgeschreckt zu sein verliebt sie sich dadurch in ihn.


Seppl, der inzwischen erfolgreich Gretel den Hof macht, gibt Liesel den Rat, ihr Aussehen zu verändern, und es funktioniert. Xaver bleibt bei ihr und Seppl bekommt seine Gretel.


Dies ist kein subtiler Film. Er wurde gemacht, um die Massen in der Tradition des ländlichen Schwanks zu amüsieren, und das hat er auch, er erwies sich als sehr beliebt.
Eine Menge Leute sagten, daß ihnen der Film wirklich Spaß gemacht hat, während ich hin- und hergerissen war. Wieder mal.
Ja, es gab ein paar witzige Momente, und ja, mir ist klar, daß Lubitsch die Charaktere absichtlich als Karikaturen überzeichnet dargestellt hat, und nochmal ja, es war 1920.
Es ist das alte Probleme. Wieviel Nachsicht sollten wir mit einem alten Film oder Buch oder Theaterstück haben? Wieviel Nachsicht habe ich persönlich damit?

Keiner der Charaktere war besonders liebenswert und das sollten sie ja auch nicht sein, aber von allem war mir Liesel tatsächlich am liebsten. Ja, sie war unnötig grob, aber sie war sie selber - bis sie sich zum Schluß veränderte, um für Xaver attraktiv zu werden. Es ist nichts falsch daran, attraktiv sein zu wollen, aber nicht für einen solchen Mann. Ich habe es gehaßt zu sehen, wie häusliche Gewalt Xaver für Liesel attraktiv machte, so wie ich die gleiche Szene auch schon im neueren Film haßte.

Ich fand interessant, daß Leute die Schwester als die Hübsche und die Häßliche bezeichneten, weil ich Liesel nicht häßlich fand, nur weil sie keine Schminke trug und statt Zöpfen einen unordentlichen Knoten auf dem Kopf hatte.
Es ist sogar noch interessanter, wenn man weiß, daß sie von derselben Schauspielerin, Henny Porten, gespielt wurden, was nicht allen sofort auffiel, auch weil "sie" in manchen Szenen zusammen auf der Leinwand waren. Vielleicht haben sie in einem so alten Film keine Split-Screen-Technik erwartet.
Porten hat es wirklich gut hinbekommen, zwei sehr unterschiedliche Charaktere zu erschaffen, und es sieht aus, als ob sie wirklich Spaß daran hatte, vor allem mit Liesel (tatsächlich ist das auch das, was ich an der neuen Version mag, Liselotte Pulver schien die Schwestern mit so viel Freude zu spielen).

Also ja, nachdem ich den Film das erste Mal auf Englisch angeschaut habe, meinte ich, daß ich gern meine Stunde zurückhätte, aber dann bin ich nochmal durch das deutsche Original gesprungen, um mir dort die Zwischentitel anzusehen, und fand ein paar der Szenen, die ich dabei erwischte, besser als beim ersten Mal.
Trotzdem mag ich einfach die Vorstellung nicht, daß Frauen eben "böse Jungs" mögen, daß man sich bessern muß - in diesem Fall hübsch aussehen und dem Ehemann etwas Gutes kochen - und dann lebt man glücklich bis ans Ende seiner Tage.

Also wird dieser Film nicht auf meine Liste zum nochmal Anschauen kommen, aber eine interessante Erfahrung war es trotzdem.



Zusätzliche Quellen:
1. Michael Koller: Kohlhiesels Töchter. In: Senses of Cinema. Issue 112, November 2024
2. Jubiläumsfilme des Aufführungsjahres 1920. Auf: Stummfilm Magazin

Dienstag, 29. April 2025

Nostalgie - Steiff-Holzspielzeug

Vor einigen Jahren, als ich noch die "Fundstücke der Woche"-Posts machte, hatte ich ein paar, "Ich bin eine Sammlerin" genannt, in denen ich Vintagestücke gezeigt habe.
Im Laufe der Zeit sind meine Sammlungen zum größten Teil nicht mehr gewachsen, aus unterschiedlichen Gründen, aber sie sind noch da und immer noch geliebt. Ich habe auch Vintagestücke, manche geerbt, manche geschenkt, manche von Flohmärkten, manche interessanter als andere.
Ich dachte also, es könnte Spaß machen, immer mal wieder welche davon zu zeigen und ihre Geschichte zu erzählen.

In meinem Post über die Teddies for tomorrow hatte ich erwähnt, daß es Zeiten gab, in denen Material für Steiff-Plüschtiere knapp wurde, weil Mohair und Filz für andere Zwecke genutzt wurden, zum Beispiel Uniformen (Plüschtiere wären soviel besser gewesen), und daß sie Ersatzmaterialien verwendeten, aber auch Holzspielzeug herstellten.
Heute möchte ich euch nur ein paar zeigen, die ich aus meinen Vitrinen gezogen habe - buchstäblich gezogen, was nicht einfach war, weil sie natürlich alle ganz hinten standen, es wird spaßig werden, sie wieder hineinzubekommen - und andere zumindest zu erwähnen.

Fangen wir mit dem "Pyramidenkubus", auch unter dem Namen "Satzkubus" erhältlich, in seiner Originalschachtel an - ein Satz von six hohlen Würfeln, denen eine Seite fehlt, damit man sie in der Schachtel ineinanderstecken kann.
Wenn man bedenkt, daß sie wahrscheinlich gestapelt und dann umgeworfen wurden, ist es erstaunlich, daß noch Farbe übrig ist.



Wir bleiben noch etwas länger in der Bauwelt.
Hier haben wir den "Bausack", der von 1951 bis 1958 aus Leinen und mit 100 kleinen Bauklötzchen gefüllt war, später war er auch mit großen Klötzchen in einem Plastiksack erhältlich.
Ich habe übrigens nie nachgezählt, ob alle 100 da sind.


Könnt ihr euch noch keine eigene Schiffahrtslinie leisten? Fangt klein an mit dem "Schiffsbaukasten"! Es ist immer gut, vorbereitet zu sein.


Und noch ein Baukasten, der "BiBau", der wahrscheinlich so heißt, weil die Klötze aus zwei unterschiedlichen natürlichen Hölzern in zwei Farben sind - Mahagoni und Ahorn.
Ich schätze, daß der Ahorn nie so hell wie auf der Schachtel war, weil ich eine andere Schachtel mit Klötzen ähnlicher Farbe gesehen habe. Wie ihr sehen könnt, wurde die Schachtel nicht mal geöffnet, also denke ich, es hat nichts mit dreckigen Kinderpfoten zu tun
😉



Habt ihr wie ich zehn schwarze Daumen? Kein Problem.
Baut euch eure eigenen Blumen aus Plastikstengeln und Holzblättern und -blüten!
Schaut, sogar ich kann das.
Natürlich ist die Schachtel eine grobe Übertreibung dessen, was man mit dem Kasten machen kann. Mein Set ist vollständig und ich konnte nicht mal eine Blume in einer Farbe bauen. Wahrscheinlich bräuchte man drei Schachteln, um das hinzubekommen, was auf dem Bild ist.



Steiff hat einen nicht nur dazu gezwungen, Dinge zu bauen.
Sie haben auch wunderschöne Holztiere gemacht, vor allem vor dem Krieg, aber davon habe ich keine.
Ich habe aber zwei aus der späteren Holzbrennserie.
Es gab noch viel mehr, Wisente, Hunde, Bären, Katzen, Hasen, Zebras, Löwen, Eichhörnchen, Kamele, Elefanten, Kühe, und wer weiß was noch (ohne nachzugucken) - und diese zwei Süßen.
Seht ihr die Metallstreifen anstatt "Knopf im Ohr"?


Das ist natürlich nicht alles.
Steiff hat kleine und größere Züge gemacht, landwirtschaftliche und Baufahrzeuge, Puzzle, winzige Vogelhäuschen, Spielzeugkisten, Steckenpferde, Bollerwagen (so einen habe ich, aber er wird gerade als Ablageeinheit mißbraucht, also sorry, kein Bild), kleine oder etwas größere Roller (ich habe ein paar, schwierig zu fotografieren), YoYos, Pferdewägelchen.
Wenn ihr Interesse daran habt, schaut euch diese Seite an, auf der Steiff-Holzspielzeuge aufgeführt werden.

Ich glaube, mein Lieblings-Steiff aus Holz ist das hier. Ihr werdet sehen warum.


Sieht harmlos genug aus, nicht wahr?
Es kann aber sehr gefährlich sein, wenn man morgens versucht, zu seinem Feld zu fahren und überfallen wird!
😂


Samstag, 26. April 2025

Einfach nur so Samstag - Eine Rose zwischen den Seiten

Dieser Post ist für Ida.

Als Bibliothekarin habe ich schon eine Menge Sachen in Büchern gefunden, manche von der Bibliothek selber, alte Laufzettel, alte Lesezeichen mit Werbung, alte Fristzettel, und manche davon war recht interessant, weil sie sogar noch von vor meiner Zeit waren. Schwer zu glauben, ich weiß
😉
Andere wurden - selten absichtlich, schätze ich mal - von unserer Leserschaft hinterlassen. Kontoauszüge, Fotos, Bibliotheksausweise, Rezepte, Briefe, tatsächlich alles, was man so als Lesezeichen benutzen kann.
Manches davon erzählt eine sehr deutliche Geschichte, die uns dabei hilft herauszubekommen, wem das Fundstück gehört, denn vielleicht wird es ja noch gebraucht, andere Geschichten bleiben im Dunkel, zum Beispiel bei Fotos ... oder einer Blume.

Dank des Stummfilms dieser Woche und meiner üblichen Herumschnüffelei nach interessanten Details, was ich zu gern mache, hatte ich herausgefunden, daß Jean Webster, die Autorin von "Daddy Langbein" noch andere Bücher geschrieben hatte, und setzte ihr erstes, "When Patty Went to College", und den später veröffentlichten Band "Just Patty", der zeitlich davor liegt, auf meine Leseliste (beide Bücher sind in der Public Domain und können im The Internet Archive auf Englisch gefunden werden, es gibt aber noch gar nicht so lange auch deutsche Übersetzungen dafür).
Ich habe ein Problem damit, Bücher auf meinem Laptop zu lesen, erklärte das aber zu einem Teil meines Trainings für meine Aufmerksamkeitsspanne und bin inzwischen ein bißchen besser darin, obwohl ich gedruckte Bücher wirklich absolut vorziehe.
Ein Problem ist, daß ich schneller müde werde, aber als ich gerade mitten in der Geschichte, wie Patty eine Fabel um eine nicht-existierende Collegestudentin erfindet, am Wegnicken war, stieß ich auf das hier.


Es sind mehrere Ausgaben des Buches in The Internet Archive verfügbar. Es gab keinen besonderen Grund, das hier von 1903/04 (auf dem Titelblatt steht 1904, auf der Rückseite steht, daß es März 1903 veröffentlicht wurde) auszuwählen, aber vielleicht hat mir ja das Universum mit dieser Rose einen kleinen Gruß geschickt.


Mrs. Ida La Rua ... ich konnte den Namen auf die Schnelle nicht finden, nur eine Ida La Rua Conrad.
Warum besaß Ida das Buch (erst?) 20 Jahre, nachdem es veröffentlicht wurde? Wurde es von jemandem weitergegeben? War es ein Geschenk oder eine Hinterlassenschaft? Kam es von einem Antiquariat oder einem Wohltätigkeitsverkauf?
Warum notierte Ida einen Straßennamen, aber keine Stadt (damit ich einfacher etwas hätte herausfinden können)?
War der 8. Oktober 1924 ein besonderes Datum oder einfach nur der Tag, an dem Ida das Buch bekam?
Was ist mit der Rose? War sie schon im Buch gewesen, als Ida es bekam, falls es ein gebrauchtes Buch war? Bekam Ida die Rose von jemand Besonderem? Was ist die Geschichte der Rose?
Ist die Rose überhaupt so alt oder hat sie jemand, lang nachdem Ida es besaß, in das Buch gelegt? Und warum wurde sie beim Scannen des Buches nicht herausgenommen? Wo ist dieses Buch jetzt? Ist die Rose immer noch darin?

Meine Gedanken wanderten und Geschichten fingen an, in meinem Kopf herumzuschwirren. So funktioniert mein Kopf einfach, ich könnte das nicht abstellen, selbst wenn ich wollte.
Passiert euch das auch, wenn ihr eine Inschrift oder etwas anderes in einem alten Buch findet?

Donnerstag, 24. April 2025

Stummfilme - Ein Waisenkind

"Das Waisenkind", ein Stummfilm mit Mary Pickford von 1919, basiert auf dem Buch "Daddy Langbein" von Jean Webster, das 1912 veröffentlicht wurde (die Fortsetzung "Lieber Feind" kam 1915 heraus).
Ich las die Bücher das erste Mal, als ich ungefähr 10 war. Ich verbrachte ein paar Tage mit meiner Patentante auf dem Bauernhof ihrer Eltern und an einem dieser Tag hatte sie einen Friseurtermin und beschloß, mich mitzunehmen, weil alle anderen beschäftigt waren. Da sie meinte, ich würde es dort nicht sehr interessant finden, wählte sie "Daddy Langbein" von ihrem Regal, damit ich es im Salon lesen konnte. Ich erinnere mich, daß mir der Schutzumschlag so gut gefiel, und ich habe mir Jahre später tatsächlich extra deswegen diese Ausgabe gekauft.
Seither habe ich die Bücher mehr als einmal gelesen und das auch für diesen Post wieder gemacht, obwohl der Film nur das erste abdeckt.

Dann habe ich den Film (leider nur mit englischen Zwischentiteln auf YouTube) angeschaut, eine Herausforderung, weil es mein erster Versuch war, einen Stummfilm ohne Hintergrundmusik zu sehen (es gibt aber auch noch eine andere Version mit Musik und koloriert).

Filmposter, Public Domain
über Wikimedia

Jerusha Abbott genannt Judy, als Baby in einer Mülltonne gefunden, ist das älteste Waisenkind im John Grier Home.
Sie versucht sich zu behaupten und die jüngeren Kinder zu verteidigen, aber das Leben unter der harten und grausamen Herrschaft der Leiterin Mrs. Lippett
ist für alle Kinder im Waisenhaus schwer (manchen der Szenen nach zu urteilen kann es auch nicht so lustig gewesen sein, zu dieser Zeit ein schauspielerndes Kind zu sein).
Ihr Leben ändert sich, als einer der Vorstände beschließt, sie zum College zu schicken. Er möchte, daß ihr sein Name unbekannt bleibt und seine einzige Bedingung ist, daß sie ihm einmal im Monat einen Brief über ihr Leben und ihr Studium im College schickt. Das einzige, was sie vom ihm gesehen hat, ist sein "grotesk verlängerter" Schaden an der Wand, weshalb sie ihm den Namen "Daddy Langbein" gibt.
Im College teilt sie sich ein Zimmer mit Sally McBride und Julia Pendleton. Obwohl sie ihnen erzählt, daß sie einen Vormund hat, kann sie es nicht über sich bringen, über das Waisenhaus zu sprechen.
Anläßlich eines Shakespeare-Stücks lernt sie Sallys Bruder Jimmie und Julias Onkel Jarvis kennen, die sich beide sofort in sie vergucken (dank eines kleinen Amors, der es verbockt, diese zwei Szenen mit den kleinen Liebesgöttern sind äußerst seltsam).
Sallys Familie lädt Judy über den Sommer ein, aber in letzter Minute erhält sie einen Befehl von Daddy Langbein, ihren Sommer auf einem Bauernhof zu verbringen. Sehr zu ihrer Überraschung taucht dort Onkel Jarvis zu einem Besuch bei seinem alten Kindermädchen auf, und auch Jimmie kommt noch vorbei, um Judy zu sehen, wird aber von der Polizei aufgegriffen, weil er in den Wagen des Bürgermeisters gefahren ist.
Während eines Spaziergangs offenbart Judy, wie gerne sie eine Familie hätte und Jarvis bietet ihr sein Herz an, aber sie lehnt ab, weil sie entschlossen ist, einen Roman zu schreiben, damit sie Daddy Langbein alles zurückzahlen kann.
Nach ihrem Abschluß erhält Judy eine Einladung von den Pendletons, wo sie auf ein reiches Mädchen - Angelina - trifft, das sie kannte, als sie noch im Waisenhaus war. Sie sieht auch Jarvis nach einem Jahr wieder und er bittet sie, ihn zu heiraten, aber das Bild des Waisenhauses geht ihr nicht aus dem Kopf, besonders nachdem sie zufällig gehört hat, wie Angelina etwas Gemeines darüber sagt, daß sie eine Waise ist, auch wenn Sally sie verteidigt. Als sie erneut ablehnt, denkt Jarvis, daß sie es tut, weil sie in Jimmie verliebt ist, den sie darum bittet, sie zum Bauernhof zurückzufahren.
Dort schreibt sie Daddy Langbein von ihrer unglücklichen Liebe und wird endlich in sein Haus eingeladen.
Überraschung (als hätte ihr das nicht schon von Anfang an erraten), Daddy Langbein ist Jarvis! Ende.

Erstens war ich etwas überrascht, aber auch ein bißchen stolz auf mich, daß ich den völlig stummen Film fast am Stück geschafft habe. Die eine Pause, die ich machen mußte, war wegen einer Wespe, die plötzlich über meinem Kopf auftauchte, sich aber weigerte zu verschwinden. Womöglich ist sie noch irgendwo und lebt von geklautem Katzenfutter. Ich hörte ein Summen aus dem Nirgendwo und dachte ehrlich erst, mit meinem Laptop würde was nicht stimmen!

Zweitens, und das habt ihr wahrscheinlich schon erwartet, ziehe ich das Buch dem Film vor, das heißt aber gar nicht, daß mir der Film nicht gefallen hat.
Wenn ihr weiterlest, stellt euch wie üblich auf Spoiler ein.

Der Film beginnt damit, daß Baby Judy gefunden wird, dann springen wir 12 Jahre weiter.
Mary Pickford hat mehr als einmal ein Kind gespielt. Ich habe das nicht unbedingt erwartet, aber der Unterschied zwischen der zwölfjährigen Judy im ersten Teil und der ungefähr zwanzigjährigen im zweiten Teil funktioniert wirklich erstaunlich gut.

Der Film scheint in zwei Teile geteilt zu sein, nicht nur in Bezug auf Judys Alter.
Der erste, der im Waisenhaus spielt, ist eine Mischung von Einstellungen, die den Unterschied zwischen reich und arm demonstrieren, indem sie Judys Leben mit dem von Angelina vergleichen.
Es gibt ein paar Slapstickszenen, die Judy dabei zeigen, wie sie aus der Routine ausbricht, wenn sie zum Beispiel Geländer hinunterrutscht und ihre Unterwäsche Feuer fängt, es gibt aber auch traurige Szenen wie die mit einem sterbenden Waisenkind oder mit schweren Strafen.
Im Buch taucht Judys Leben vor dem College nur in der Einführung auf und dann in ihren Briefen an Daddy Langbein, die den Großteil des Buches ausmachen. Außerdem nimmt sie den Namen Judy erst im College an, ein neuer Name für ein neues Leben.



Der zweite Teil ist hauptsächlich eine Liebesgeschichte.
Vom College, das im Buch wirklich wichtig ist, bekommt man nicht viel zu sehen.
Judy erzählt Daddy Langbein alles, nicht nur einmal im Monat, was sie sich jetzt kauft, da sie ihr eigenes Taschengeld hat, Möbel für ihr Zimmer, Kleidung, Bücher, eine Uhr. Sie erzählt ihm vom Unterricht, von ihren Freunden, ihren Aktivitäten, von Leuten, die sie kennengelernt hat, von ihren Gedanken.
Das Buch zeigt, wie sie die Chance bekommen hat, sich von einem der Waisenkinder, die ihr Gingham wie eine Uniform tragen müssen, zu einer individuellen, gebildeten und unabhängigen jungen Frau und Schriftstellerin zu entwickeln, die sich zufällig auch noch verliebt.
Man muß sich vor Augen halten, daß das zu einer Zeit war, in der Frauen noch nicht landesweit wählen durften.
Es ist nichts falsch als einem Happy End. Aus dem zweiten Buch erfährt man, daß Judy Mutter wird, aber außerdem immer noch sehr sozial bewußt und aktiv ist.



Der Film jedoch zeigt das Leben im Waisenhaus und die Liebesgeschichte, ja gut, auch noch den Abschluß und einen Scheck für ein veröffentlichtes Buch. Das ist völlig in Ordnung, wenn man den Film dafür anschaut, was er ist, ich hatte nur das Gefühl, daß genau der Teil, der mir am Buch am besten gefällt, fehlt.
Ich verstehe aber, daß es wahrscheinlich einfacher und populärer war, sich auf die Liebesgeschichte zu konzentrieren.

Was ich interessant fand war, daß der Film manchmal in kleinen Hüpfern voranzugehen schien, mit ziemlich vielen Zwischentiteln. Ich frage mich, ob das die kurzen Einblicke nachahmen soll, die man aus den Briefen im Buch bekommt. Ich fand auch interessant, wie gut das funktionierte.
Viele der Zwischentitel hatten einen sehr schön gemalten Hintergrund. Hier ist einer meiner liebsten (Julias Onkel, Jarvis Pendleton, der seine Reichtümer jedem geben würde, der auch noch seine Verwandten dazunehmen würde.)


Kommen wir nun zum Elefant im Raum. Sowohl im Film als auch im Buch ist Jarvis älter als Judy, 14 Jahre, um genau zu sein. In diesem Fall erscheint mir das aber gar nicht gruselig, obwohl es in anderen Fällen schon so war, auch wenn ich verstehe, wenn andere anders darüber denken mögen.
Ich glaube, es hat damit zu tun, daß Jarvis niemals aufdringlich oder wirklich kontrollierend ist - außer dem einen Mal, als er ihr in seiner Rolle als Daddy Langbein befiehlt, auf den Bauernhof zu gehen anstatt Sallies (kein Tippfehler, so wird es im Buch geschrieben) Familie zu besuchen. Er versucht nicht, die Reichen- oder die Dankbarkeitskarte zu spielen, außerdem setzt sich Judy gegen ihn durch, wie das eine Mal, als sie gegen seinen Willen einen Sommerjob als Nachhilfelehrerin annimmt.
Tatsächlich denke ich, es ist mit dem Buch leichter, weil man einfach seine eigene Vorstellung von ihm hat, während das beim Film schwieriger ist. Für mich sieht Jarvis dort älter aus als die 39 Jahre des Schauspielers (Pickford war 26). Im Buch ist Judy 22 und Jarvis 36, als sie endlich zusammenkommen.

Zu dieser Zeit wäre diese Vorstellung gar nicht seltsam gewesen. Es ist überlegt worden, daß die Inspiration für die Geschichte vielleicht von Grover Clevelands Ehe mit Frances Folsom (engl.) kam, die sein inoffizielles Mündel war. Als sie heirateten, war er 49 und sie 21.

Pickford war in den Slapstickszenen sehr witzig und elegant und reif als Erwachsene, ohne übertriebenes Spiel.
Bis jetzt hatte ich nur mal eine Dokumentation über sie und ihren zweiten Mann, Douglas Fairbanks, gesehen - die Königin und der König von Hollywood, die zu ihrer Zeit im Filmgeschäft großen Einfluß hatten.
Dies war also der erste Film, den ich mit ihr gesehen habe und ich freue mich jetzt wirklich auf mehr.

P.S. Es gibt spätere Versionen, zum Beispiel ein Musical mit Fred Astaire und Leslie Caron (mit noch größerem Altersunterschied), aber auch ein Anime!
P.P.S. Während ich diesen Blogpost schreibe, kam unsere Freundin, die Wespe, zurück und ich habe es geschafft, sie in Richtung Fenster zu steuern und sie verschwand. Yay! Der Dekan hält immer noch nach ihr Ausschau, so wenig Vertrauen in meine Insektenjagd-Fähigkeiten.

Mittwoch, 23. April 2025

Springtime in Paris - Hugo Cabret

Wieder einen Tag zu früh dran ist hier mein Post für das Springtime in Paris-Event, das Erin from Still Life, With Cracker Crumbs und Lisa from Boondock Ramblings diesen Frühling auf ihren Blogs haben.
Der heutige Film ist "Hugo Cabret" von 2011, der gut zu meinem Stummfilm von letzter Woche paßt. Ihr werdet sehen warum.


Hugo Cabret ist ein junges Waisenkind, das hinter den Uhren im Gare Montparnasse, einem großen Bahnhof in Paris, lebt.
Sein Vater ist in einem Feuer im Museum, in dem er arbeitete, gestorben, also hat Hugos Onkel, ein Alkoholiker, ihn zu sich genommen, um ihm beizubringen, wie man sich um die Bahnhofsuhren kümmert. Als der Onkel verschwindet, arbeitet Hugo allein an den Uhren und versucht, dem Stationsinspektor aus dem Weg zu gehen, der immer nach Waisen Ausschau hält, um sie ins Waisenhaus zu schicken.
Alles, was Hugo von seinem Vater geblieben ist, ist ein kaputter Automat, ein schreibender Mann, den im Museum niemand haben wollte und den er und Hugo zu versucht haben zu reparieren, und sein Notizbuch mit Notizen über den Automaten.
Hugo nimmt sich Spielzeuge aus dem kleinen Spielzeug- und Süßigkeitenladen im Bahnhof und benutzt die Teile davon für den Versuch, den Automaten selber zu reparieren, weil er glaubt, dann eine Nachricht von seinem Vater zu erhalten. Ein wichtiges Teil, der noch fehlt, ist ein herzförmiger Schlüssel zum Aufziehen.

Als Georges, der den Laden führt, Hugo erwischt, nimmt er ihm das Notizbuch weg. In der Hoffnung, daß sie ihm helfen kann, es zurückzubekommen, trifft sich Hugo mit Isabelle, der Patentochter von Georges, die ihm rät, das Notizbuch zurückzufordern.
George willigt ein, es irgendwann zurückzugeben, wenn Hugo dafür für ihn arbeitet, um für das zu bezahlen, was er aus dem Laden genommen hat.
Hugo und Isabelle werden Freunde und er zeigt ihr den Automaten, als er den herzförmigen Schlüssel an ihrer Halskette bemerkt. Als sie ihn aktivieren, schreibt er nicht, sondern zeichnet ein Bild einer Raumkapsel, die in das Auge des Manns im Mond fliegt, welches eine Szene aus "Eine Reise zum Mond" von Georges Méliès ist - Isabelles Pate!

Um mehr herauszufinden, gehen die Kinder zur Bibliothek der Filmakademie, wo sie René Tabard, einen Filmexperten, kennenlernen, der erfreut ist zu hören, daß Méliès noch am Leben ist.
Sie laden ihn in Georges' Wohnung ein, wo sie zusammen mit Georges' Frau Jeanne, die in vielen seiner Filme mitgespielt hat, "Eine Reise zum Mond" anschauen. Als ihr Mann ins Zimmer kommt, verliert er sich in Erinnerungen und erwähnt den Automaten, den er gebaut hat.
Hugo rennt zum Bahnhof, um den Automaten zu holen. Er wird vom Bahnhofsinspektor aufgehalten, der erfahren hat, daß Hugos Onkel tot ist und ihn ins Waisenhaus bringen will. Hugo entkommt, läßt aber den Automaten auf die Gleise fallen. Der Inspektor rettet ihn, als er auf die Gleise springt, um ihn zurückzuholen.
Nun trifft auch Georges ein und erklärt, daß Hugo zu ihm gehört.
Am Ende wird Georges Professor an der Akademie und sie feiern , dann sieht man, wie Isabelle beginng, Hugos Geschichte niederzuschreiben.

Wenn ihr den Post von letzter Woche über "Eine Reise zum Mond" und Méliès gelesen habt, werdet ihr wissen, wie faszinierend ich ihn fand, und wie traurig es war, daß er in Armut starb.
Man konnte fühlen, daß dieser Film von einem Fan seiner Arbeit und von der Geschichte der Filmemacherei gemacht wurde. Im Making Of erkannte man das auch an der Art, wie Scorsese darüber sprach.

Aber ich mochte ihn nicht. Mein Kopf konnte die Technik wertschätzen, die darin steckte, die Details der Bilder in der Uhr zum Beispiel, die kleinen Ostereier im Film. Am besten gefiel mir der Automat, weil ich Automaten im wahrsten Sinne wundervoll finde, für mich, einer unglaublich unmechanischen Person, sind sie Werke voller Wunder.
Es ist aber egal, wieviel Leute - Leute, die ich kenne, Kritiker, Preisjurys - mir erzählen, wie magisch dieser Film ist, diese Magie hat bei mir einfach nicht funktioniert.
Einmal tief Luft holen - ich fand ihn langweilig und die Darsteller manchmal ganz schön steif. Tut mir leid, ich kann's nicht richten. Ich mochte manche der Komponenten, aber zusammengebracht funktionierte es einfach nicht für mich. Ich fand die Méliès-Dokumentationen, die ich vorher schon gesehen hatte, oder die Videos, die ich in den Quellen des letzten Posts aufgeführt habe, spannender. Ich fand sogar das Making Of spannender als den Film selber.
Außerdem halte ich nur eine gewisse Menge an französischer Akkordeonmusik aus.
Und ja, ich war enttäuscht, weil ich absolut erwartet hatte, verzaubert zu werden.

Nun ja, manchmal gewinnt man, manchmal verliert man, richtig?

Hat übrigens jemand das Buch gelesen? Falls ja, wie hat es euch gefallen?