Und nochmal ein Kurzfilm, muß ich leider sagen. Unter anderem hat der "Prä-Winterschlaf" mein Zeitmanagement in manchen Bereichen ziemlich durcheinandergebracht, den Blog eingeschlossen.
Die Suche nach einem netten Kurzfilm hat mich allerdings das erste Mal zu Max Linder geführt, in diesem Fall in "Es lebe das Junggesellenleben" von 1908.
Max Linder war ein französischer Filmpionier und ein internationaler Superstar, der andere Komödianten inspirierte, zum Beispiel Charlie Chaplin, der ihn als seinen Professor bezeichnete.
Er war für seine Figur "Max" in Frack und Zylinder bekannt.
Hier ist die Handlung dieser kleinen häuslichen Komödie.
Max und seine Frau sitzen am Eßtisch und Max weigert sich, damit aufzuhören, sich hinter seiner Zeitung zu verstecken. Als ihm seine Frau erbost sagt, daß sie zu ihrer Mutter zurückgehen wird, ist Max so erfreut, daß er ein Tänzchen aufführt.
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| Genieß es, solange du kannst, Max. |
Dann wird ihm klar, daß er sich jetzt selber um den Haushalt kümmern muß, vom Geschirrspülen ...
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| Soviel einfacher mit dem Schlauch als mit der Bürste, aber natürlich läßt er alles fallen, als er versucht, es in die Küche zurückzubringen. |
... zum Einkaufen und Kochen ...
... Hausputz und das Bett machen ...
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| Max versucht sein Bestes, aber ohne großen Erfolg. |
... aber das Allerschlimmste ist es, diese verdammte Krawatte zu finden!
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| Sie muß in einem dieser vielen Schränke sein! |
Ehefrau und Mutter finden Max in tiefer Verzweiflung - denkt ihr, er wird von jetzt an netter zu ihr sein (vor allem nachdem sie das Chaos aufgeräumt, das er ihr hinterlassen hat)?
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| Hilfe! |
Natürlich ist das eine Komödie über Geschlechterrollen und der hilflose Mann, der versucht, einen Haushalt in Angriff zu nehmen, ist nicht neu für uns, das kennen wir als Handlung in Sitcoms und Filmen, aber ihr müßt bedenken, daß das hier von 1908 ist ... 117 Jahre alt (ich werde nie über das Alter dieser Filme hinwegkommen)!
Und Max Linders Darstellung eines Ehemanns, der von übermäßig selbstbewußt zu verzweifelt wechselt, ist wirklich charmant.
Tatsächlich erinnert mich manches davon, wenn ich so darüber nachdenke, an Mr. Bean, der so voller genialer Pläne und guter Vorsätze steckt, aber zum Schluß normalerweise alles versaut, nur daß Max viel weniger albern aussieht.
Dieser Kurzfilm hat auf jeden Fall meinen Appetit auf mehr von Max Linder angeregt, der von dem her, was ich gelesen habe, mehr zu bieten hat als nur ein bißchen Slapstick.
Übrigens heißt der Film auf Englisch "Troubles of a Grass Widower", was aber nicht wie unser Wort "Strohwitwe/r" nur eine zeitweise Trennung, zum Beispiel wegen einer Reise, bedeuten, sondern auch für ein geschiedenes Paar verwendet werden kann. Das ist für den Film nicht wichtig, ich fand es nur interessant.
Quellen:
1. Fritzi Kramer: Troubles of a Grass Widower (1908) - A silent movie review. Auf: Movies Silently, 14. Oktober 2018 (auf Englisch)
2. Marius Nobach: Chaplins Professor - Max Linder. Eine Würdigung von Max Linder, dem ersten Komiker-Star der Kinogeschichte, zum 100. Todestag am 1. November 2025. Auf: Filmdienst, 17. November 2025







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