Für den heutigen Post zum Summer of Angela (Lansbury) hat Lisa von Boondock Ramblings den Film "Please Murder Me!" von 1956 ausgewählt.
Ich habe keinen Anhaltspunkt gefunden, der darauf hindeuten würde, daß der Film auch in Deutschland erschienen ist.
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Hier ist die Handlung (mit Spoilern).
Der Strafverteidiger Craig Carlson kauft eine Pistole in einer Pfandleihe und legt sie zusammen mit einer Akte in seinen Büroschreibtisch. Dann nimmt er eine Nachricht auf, in der sagt, daß er in genau 55 Minuten tot sein wird, und eine Geschichte erzählt ...
Sie beginnt damit, daß Craig seinem besten Freund Joe sagt, daß dessen Frau Myra eine Scheidung möchte. Der Mann, in den sie verliebt ist, ist Craig. Joe meint, er brauche etwas Zeit zum Nachdenken.
Ein paar Tage später gibt Joe seinem Geschäftspartner Lou einen Brief, den er verschicken soll, dann ruft er Myra an, um ihr sagen, daß er zu Hause über etwas mit ihr reden will.
Als er heimkommt, konfrontiert er Myra, schließt die Tür, dann hört man einen Schuß.
Myra behauptet, daß Joe sie angegriffen hat und sie in Selbstverteidigung erschossen hat.
Vor Gericht argumentiert die Anklage, daß Myra Joe kaltblütig ermordet hat, weil sie seine Lebensversicherung wollte, nicht weil er sie dafür, daß sie eine Scheidung wollte, angegriffen hat.
In seinem Schlußplädoyer enthüllt Craig, daß er der Mann ist, in den Myra verliebt ist, und die Geschworenen erklären sie für nicht schuldig.
Lou trifft bei der Party ein, mit der sie den Sieg feiern, und gibt Craig den Brief, den er vergessen hat abzuschicken. In dem Brief erzählt ihm Joe, daß Myra ihn wegen des Geldes geheiratet hat und daß sie die ganze Zeit in den Künstler Carl Holt verliebt war.
Craig, der jetzt ohnehin alles für sich ruiniert sieht, beschließt, Carl vor Myra zu retten und sie für alles bezahlen zu lassen, indem er dafür sorgt, daß sie ihn umbringt.
Er arrangiert eine Verabredung mit ihr in seinem Büro. Er läßt das Band laufen und versteckt das Mikrofon, bevor er sie einläßt. Dann zeigt er ihr die Akte und legt die Waffe auf den Tisch. Als er droht, Carl anzurufen, erschießt sie ihn und versucht es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen.
Craig hat außerdem eine Verabredung mit Willis, dem Bezirksstaatsanwalt, getroffen, kurz nach der mit Myra. Myra erzählt Willis, daß sich Craig erschossen hat, aber Willis spielt die Aufnahme ab und sie weiß, daß das Spiel aus ist.
Es ist nicht schwer, dies als B-Movie einzustufen.
Alles ist recht einfach, die Sets eingeschlossen, aber der Film ist dennoch recht einfach anzuschauen, vor allem weil er nur 75 Minuten läuft.
Praktisch jede Kritik, die ich überflogen habe, hat erwähnt, daß dieser Film ja wohl ein Testlauf für Raymond Burrs Rolle als Perry Mason war, und das ist auch keine Überraschung, wenn man sich die Gerichtsszene anschaut. Masons Schlußplädoyers überzeugen mich allerdings normalerweise auch mehr.
Die Handlung hat wirklich ihre Momente, aber ich kann einfach nicht glauben, daß eine Jury oder ein Gericht auf ein plötzliches "ach übrigens, ich bin der neue Mann, also zählt das Geldargument der Anklage nicht" abfahren würde - im Schlußplädoyer! Ich konnte nicht anders als das ganz schön schwach zu finden.
Obwohl ich die Wendung recht interessant fand, dachte ich doch, daß Craigs Entscheidung, sich selber zu opfern, um Carl vor der "Krankheit", die Myra (laut Joes Brief ) war, zu retten, ein bißchen übertrieben war. Okay, total übertrieben.
Dann war sein Herz eben wegen des Verlusts der Frau, die er liebte, gebrochen - das sollte ja schnell heilen, da er wußte, was für eine Art Frau sie war - und auch wegen des Verlusts seines Freundes gebrochen - das verstehe ich, aber er hatte ja seinen Tod nicht geplant - aber er war ganz bestimmt nicht der erste Anwalt, der über die Unschuld einer Klientin oder eines Klienten getäuscht wurde. Nicht gut für die Karriere vielleicht, aber auch keinesfalls deren Todesurteil.
Burr spielte es jedoch mit Überzeugung.
Ich denke, Lansbury hätte etwas mehr Leidenschaft in ihre Femme Fatale stecken können, und ich frage mich, ob das ihre Entscheidung oder die des Regisseurs war, aber es war nett, sie mal in einer so anderen Rolle zu sehen, als es die meisten von uns wahrscheinlich gewöhnt sind.
Die Idee für die Handlung war verblüffend, aber mit etwas mehr Geld hätten sie mehr daraus machen können, glaube ich, zum Beispiel einen besseren Grund dafür finden können, warum Craig sein Leben opferte.
Trotzdem war es faszinierend, Burr und Lansbury in diesem Film Noir zu sehen.
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