Nachdem mich der Post letzte Woche einige Zeit für Recherche gekostet hat, habe ich beschlossen, es mir heute einfacher zu machen und euch noch eine kurze Komödie vorzustellen. Es ist "Mum's the Word" von 1926.
Die Handlung erklärt den englischen Titel, eine deutsche Version gibt es nicht (Spoiler voraus).
Wikipedia zufolge ist "mum" ein Wort aus dem Mittelenglischen, das "stumm" bedeutet. In diese,m Fall geht es um eine verwitwete "Mum", also Mutter, die ihrem neuen Ehemann ihren Sohn verschwiegen hat.
Leider ist dieser auf dem Weg, um ihr einen Überraschungsbesuch abzustatten.
Im Schlafwagen versucht ein Dieb, die Tasche einer jungen Frau zu stehlen, während sie schläft. Sie jagt ihn davon, zieht dann eine kleine Pistole aus der Tasche, schießt und trifft den Sohn, der in der Schlafstelle auf der anderen Seite des Gangs ist, in den Hintern. Als er sie sieht, ist er von ihrer Schönheit hin und weg.
Als er im Haus seiner Mutter ankommt, erzählt sie ihrem eifersüchtigen Ehemann, daß das sein neuer Kammerdiener ist. In der Küche trifft er das Hausmädchen, Überraschung, es ist das Mädchen aus dem Zug.
Natürlich versucht er, sich mit seiner Mutter in ihrem Zimmer zu treffen, aber der Ehemann ist mißtrauisch. Doch halt mal, warum versucht das Hausmädchen denn, sich in das Zimmer des Ehemanns zu schleichen? (Das hat man von getrennten Schlafzimmern.) Nicht schwer zu erraten, ich weiß. Auch er hat ein Geheimnis, das "Hausmädchen" ist seine Tochter.
Mir gefiel die Geschichte, zum Beispiel wie der Ehemann "seinem neuen Kammerdiener" aufträgt, seine Schuhe zu putzen und ihn dann zu rasieren.
Die Schuhe wandern von einer Person zur anderen, sogar während der Rasur.
Kein Wunder, daß die Rasur schiefläuft, wenn jemand die ganze Zeit am Fuß zerrt, um einen Schuh ab- und einen anderen anzuziehen, und zum Schluß hat der Ehemann nur noch einen halben Schnurrbart, was ihm seinen "Kammerdiener" nicht sympathischer macht.
"Einbruch der Dunkelheit -- Jeder hat einen wachsenden Verdacht, daß jeder andere den Verdacht hat, daß etwas Verdächtiges passiert -"
Jetzt ist ein reger Verkehr aus und in Zimmer im Gange, als die Kinder versuchen, zu ihren Eltern zu kommen (das fließende Negligée der Mutter ist übrigens wunderschön und das Outfit der Tochter sehr interessant) und jeder versucht, unauffällig zu sein, was irgendwie schwierig ist, als sie schließlich alle im Flur aufeinandertreffen, aber natürlich klärt sich zum Schluß alles auf.
24 Minuten können einem nicht sehr viel Handlung bieten, aber ich hatte echt Spaß und fand, daß vor allem der Sohn und die Tochter in ihren Szenen zusammen sehr gutes komödiantisches Timing zeigten.
Ich hatte vorher noch nie von Charley Chase gehört, der sehr viele Kurzfilme machte und in der Stummfilmindustrie auch respektiert war, aber nie wie Keaton, Chaplin und Lloyd ganz nach oben kam.
Nachdem ich aber diesen Short gesehen habe, der von manchen noch nicht mal als einer von seinen besten angesehen wird, denke ich, ich werde mir wohl noch mehr von seinen Filmen anschauen müssen.
Quelle (englischsprachig):
Fritzi Kramer: Mum's the Word (1926) - A silent film review. Auf: Movies Silently, 29. April 2018
Es tut mir leid, daß meine Quellen meist nur englischsprachig sind, aber mein englischer Blog wird einfach mehr frequentiert und der Zeitaufwand für die Recherche ist oft so groß, daß ich nicht auch noch die Zeit finde, adäquate deutsche Quellen zu suchen. Sollte euch ein Artikel interessieren, gibt es Übersetzungsprogramme, die zumindest einen Eindruck vermitteln können.
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