Samstag, 25. April 2020

Einfach nur so Samstag - Mister Boxer

Dank Steiff habe ich eine meiner ältesten Freundinnen vor fast 30 Jahren kennengelernt. Mein Ex waren wegen einer Konferenz zum ersten Mal in der Bay Area. Damals war es noch möglich, eine Konferenz mit Urlaub zu verbinden (vier Staaten in einer Woche, ich weiß immer noch nicht, wie Amerikaner so etwas machen), während er sich also auf seinen ersten Vortrag in einem schicken Hotel in Berkeley vorbereitete (unser Motel war nicht annähernd so schön), konnte ich die Gegend endecken, indem ich an dem teilnahm, was etwas gedankenlos "Damenprogramm" genannt wurde, auch wenn die Partner der Konferenzteilnehmer in diesem Fall tatsächlich alle Frauen waren.
Am ersten Tag hatten wir jedoch die Gelegenheit, San Francisco auf eigene Faust zu erkunden, und unser erster Stop war FAO Schwarz, dessen Verbindung zu Steiff dank einiger Sonderausgaben unter Sammlern berühmt war. Nachdem wir dort etwas Geld ausgegeben hatten *hust hust*, fragten wir, ob sie wüßten, wie wir Sammler in den USA kennenlernen könnten. Damit konnten sie uns zwar nicht helfen, aber sie boten uns die Telefonnummer einer Dame an, die schon einmal für sie ein paar Studio-Steifftiere restauriert hatte.
Ich erinnere mich noch, wie nervös ich war, als ich sie anrief. Wie erklärt man jemanden, daß man ihn nicht kennt, aber seine Nummer vom Spielzeugladen bekommen hat, weil man alte Plüschtiere sammelt? Ich schätze, es war Schicksal, weil wir immer noch Freundinnen sind.

Ich kann nicht nähen. Ich habe es nie gelernt und das wenige Nähen, das ich machen muß, ist anstrengend für mich, als Jenn aber das erste Mal auf Besuch nach Deutschland kam, schenkte sie mir den süßesten kleinen Zwerg, den sie selbst gemacht hatte, und plötzlich hatte ich die verrückte Idee, daß sie mir zeigen sollte, wie man einen einfachen Bär näht.
Am Ende hatte ich, glaube ich, drei Bären, ich bin mir nicht sicher, wo die zwei kleineren sind.
Dieser hier aber bewacht mein CD-Regal, von dem er ziemlich regelmäßig herunterfällt, noch mehr seit Gundel eingezogen ist. Aus irgendeinem Grund schubst sie ihn immer runter, was sie mit anderen Sachen nicht macht. Vielleicht sind ihre Kopfstöße zuviel für ihn. Heute hat sie es wieder getan, darum dachte ich, er verdient einen Post für einfach nur so Samstag.

Sein Name ist Boxer. Er ist von Hand aus einem beige-gespitzten schwarzem Synthetikpelz genäht, hat Pfotenflächen aus dunkelgrauem Filz, vintage hellbau bemalte Glasaugen - bei diesem Pelz wäre es schwierig gewesen, die Augen zu sehen, wenn ich braune genommen hätte - und eine rosa Nase - was für einen schwarzen Bären sehr ungewöhnlich wäre, aber ich fand sowieso, daß er etwas ungewöhnlich war.
Boxer nannte ich ihn, weil ich ernsthaft glaube, daß er zu oft im Fitneßstudio ist. Schaut euch nur diese Schultern an.
Ok, tatsächlich ist das nicht seine Schuld, ich hatte nicht gedacht, daß die Arme am Ende so hoch sitzen würden, aber ich liebe ihn trotzdem.
Er ist weich und knuffig und süß ... und der Beweis, daß ich schon mal eine Nähnadel benutzt habe! ;-)


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