Montag, 26. September 2016

Interview mit dem Künstler - Michael from Truewood Wands

Es gibt mehrere Gründe, warum ich mich über diesen Post freue.
Es ist Monate her, daß es mir möglich war, ein Künstlerinterview auf meinem Blog zu haben, und es motiviert mich wirklich, dazu zurückzukommen. Noch besser ist jedoch die Tatsache, daß unser Künstler heute nicht nur ein Freund und Katzenliebhaber, sondern auch ein kluger und talentierter Mann ist.
Ich bin so froh, daß er zugestimmt hat, mir ein paar Fragen zu beantworten, und ich hoffe, ihr werdet dies ebenso genießen wie ich.
Willkommen, Michael!

Mittelgroßes Bubinga-Pendel

Erzähl uns ein bißchen darüber, wer du bist und woher du kommst.

Ich bin Michael Zimmerle. Ich bin in Oregon, USA, geboren, habe aber fast mein ganzes Leben in Colorado verbracht. Ich bin in der Gegend von Denver aufgewachsen und habe die letzten etwas mehr als zwanzig Jahre mit meiner Frau und (natürlich) vier Katzen in einer winzigen Stadt namens Paonia in den Rocky Mountains von Colorado gelebt. Ich bin einundfünfzig und generell etwas seltsam.

Was ist dein Kunsthandwerk und wie bist du ursprünglich dazu gekommen?

Ich bin ein Teilzeit-Holzarbeiter und Herumwerkler im allgemeinen. Ich experimentiere gern mit verschiedenen Dingen, wozu gehört, seltsame Dinge zu machen, die Lärm machen, von Windspielen aus alten Wasserrohren und Aluminium-Zeltstäben bis hin zu Zigarrenkisten-Gitarren und -Lyren. Die Dinge, die zum Verkauf stehen, sind hauptsächlich Sachen, die ich aus Holz an der Drehbank gemacht habe.


(Hier ist übrigens nur ein Beispiel, wie Michael einen seiner eigenen Songs singt und auf einer handgemachten Zigarrenkisten-Gitarre spielt.)

Mein Vater war eine Art Renaissancemensch, der eine Menge Dinge beherrschte. Als ich ein Kind war, hatte ich ein Buch: Mein Daddy kann alles ganzmachen. Das ist mein Dad. Spielzeug, Geräte, Autos, Möbel, wenn sie repariert werden mußten, versuchte Dad es zumindest mal. Eins der Dinge, die er hatte (noch hat) war ein Mehrzweckwerkzeug, das Shop Smith hieß. Es ist ein Motor auf Schienen, der in unterschiedlichen Geschwindigkeiten läuft und für den es eine Reihe Aufsätze gibt. Einer davon war eine Drechselbank. Gelegentlich nahm er meine Brüder und mich mit hinaus in die Garage und zeigte uns, wie man interessante Dinge aus Holz drechseln konnte. Da waren Kerzenständer, ein paar Schüsseln, und andere Dinge, die er so im Haus gemacht hatte. "Dad, wie hast du das gemacht?" "Komm raus in die Garage und ich zeige es dir." So bin ich aufgewachsen.

Vor mehreren Jahren, ungefähr zu der Zeit als J. K. Rowling ihr viertes Buch veröffentlichte, versuchte ich mich darin, ein paar Zauberstäbe zu machen. Ich hatte keine Drechselbank und begnügte mich mit einem Bohrer und einfachen Holzbeiteln. Die Ergebnisse waren nicht großartig, aber das entfachte mein Interesse am Drechseln neu. Mein Vater schenkte mir in diesem Jahr zum Geburtstag eine Mini-Drechselbank. Seither hatte ich viel Spaß mit dem Drechseln. Ich komme nicht so oft dazu, wie ich gern würde.

31 cm Walnuß-Stab

Gibt es eine Geschichte hinter deinem Shopnamen oder warum hast du ihn gewählt?

Ich hatte mir Namen überlegt und andere Stäbe im Internet angeschaut. Etwas, was mir auffiel, war die Zahl der Stäbe, die aus synthetischen Materialien gemacht waren. Das ist in Ordnung, besonders für Requisitennachbauten, und selbst für die, für die der Stab ein ernsthaftes magisches Werkzeug ist, kann Synthetisches nützlich sein, wenn man das mag. Ich bemerkte jedoch, daß manche deutlich machten, daß die Stäbe, die sie hatten, alle aus Holz waren. Ich neige zum Holz wie die meisten Fachleute, die ich kenne, es schien mir also gut zu sein, dies zu betonen. Truewood Wands erschien mir als eine gute Art, dies einfach zu tun. Mir gefällt auch, wie es klingt.

Ich glaube, dies ist einer der am meisten gestellten Fragen - woher kommt deine Inspiration?

Ein Teil meiner Inspiration kommt daher, daß ich nicht so gut in meinem Handwerk bin, wie ich es sein könnte (lacht). Ich beginne einen Stab mit einem viereckigen langen Holzstück. Der erste Schritt ist, dieses rund zu machen. Weil ich manchmal ein wenig schlampig bin, ist das Ergebnis ein bißchen ungleichmäßig. Meistens zeigen diese Unregelmäßigkeiten Konturen an, die am Stab vielleicht gut aussehen würden.
Manchmal ist hat das Holz eine Eigenart, die eine Form betont oder verstärkt. Ein Stab, den ich für meine Frau gemacht habe, hatte ein kleines Astloch. Ich überlegte mir zu versuchen, es mit einer Furche zu entfernen, aber stattdessen wurde es zum Zentrum einer Perlen/Kugelform. Anstatt ein Fehler zu sein, wurde es ein interessantes Detail.

Das ist jetzt der Teil, an dem ich esoterisch werde. Jedes Stück, an dem ich arbeite, teilt mir etwas mit. Ein Stab erzählt mir vielleicht, wie er aussehen will. Manchmal legt, wie sich das Holz anfühlt, Kurven, Rundungen, scharfe V-Formen oder anderes nahe. Ich glaube nicht, daß ich jemals zwei gleich Stäbe gemacht habe.

(Tatsächlich verstehe ich das sehr gut, immerhin sage ich selbst gern, daß der Draht und der Haken übernehmen.)

Ebereschen-Stab auf Bestellung


Erzähl uns etwas Lustiges über dich.

Freunde haben mir gesagt, daß sie sich keine Sorgen machen würden, wenn ich in Einzelarrest käme. Ich kann mich mit praktisch allem unterhalten. Ein Stück Schnur, Sand, Staub auf dem Boden, einem Fleck an der Wand.

Menschen in Gruppen interessen mich nicht besonders, aber ich mag wirklich die meisten Individuen, denen ich begegne. Es gibt immer etwas Wunderbares an einer Person zu entdecken. Ich bin auf Ausnahmen gestoßen, aber sehr wenige. 

Oh ja. Ich bin Sänger in einer Bluesband. HooDoo HEDZ. Wir sind ein Haufen alter Weißer, die den Blues lieben. Wir treten jeden Monat ein paar Mal in unserer Gegend auf.

Machst du noch andere kreative Dinge, wenn ja, was?

Wie zuvor gesagt, werkle ich mit einer Menge Dinge herum. Was das Drechseln angeht, so mache ich manchmal Schüsseln und andere Servierteile. Ich arbeite in sehr beschränktem Maße mit Perlen. Sehr beschränkt. Ich experimentiere auch mit Dinge, die Töne machen. Ich mache außerdem Schachteln, meistens für den Alltagsgebrauch. ich denke nicht, daß ich eine der Schachteln, die ich gemacht habe, als etwas ansehe, auf das man stolz sein kann.

Ich habe auch ein Interesse daran entwickelt, Dinge aus recyceltem Material zu machen. Ich habe vage Pläne, mit faserigen Eierkartons und Papier zu arbeiten, Plastik zu recyceln und vielleicht mal Metallguß zu probieren. Das liegt allerdings weit in der Ferne.

Welches deiner Stücke ist dein absoluter Liebling? Welches war am schwierigsten zu machen und warum?

Ich glaube wirklich nicht, daß ich einen Favoriten habe. Während ich Stäbe für mich selber gemacht habe, habe ich doch vor, das meiste davon, was ich mache, in die Welt hinauszuschicken. Ich bin mit so einigen meiner Stücke sehr zufrieden gewesen, aber ich glaube nicht, daß eines davon als mein Favorit hervorsticht.

Es hat ein paar Stäbe gegeben, die mir Ärger gemacht habe, aber ich denke, das resultierte überwiegend aus meiner eigenen Gemütsverfassung und kam nicht vom Stück selber. Vor Jahren arbeite ich mit einem Stück Holz. Ich neige dazu zu glauben, daß die gute Arbeit zumeist aus Liebe entsteht. Nun, ich beschäftigte mich mit diesem Stück (ich erinnere mich nicht einmal, was ich hoffte zu machen), und ich war nicht in der richtigen Stimmung. Ich schwöre, daß das Holz sagte, "Liebe? Du bist gerade nicht mal nett!" Ich legte mein Werkzeug hin und packte es auf die Seite.

Mittelgroßes Eichenpendel


Kannst du uns etwas mehr über das Holz erzählen, mit dem du arbeitest?

Ich arbeite mit einer Vielzahl von Hölzern, sowohl einheimisch (USA) und exotisch. Das meiste meines Holzes bekomme ich von großen örtlichen Holzwerkstätten als Abfall. Bei zwei Gelegenheiten bekam ich etwas wunderbaren Vorrat. Einmal war das bei einem Handwerker, der auch im kleineren Umfang Holz fällte und Bäume entfernte. Ich fragte, ob er etwas Abfall hätte. Mit einer Schachtel ging ich zu seiner Werkstatt. Er schickte mich mit einer Wagenladung von absolut wundervollem Ahorn, Apfel, Walnuß, Esche, Wacholder und ein paar anderen Hölzern heim. Ein anderes Mal schaute ich bei einem Fachgeschäft für Schränke vorbei und kam mit Amaranth, Wenge, Mahagoni, Kirsche, Bubinga und Eiche nach Hause.

Jedes dieser Hölzer hat besondere Eigenschaften sowohl was die Energie und die Art, wie sie funktionieren, angeht. Seltsam genug benehmen sie manchmal selbst zwei Stücke aus demselben Brett unterschiedlich. Das ist eins der Dinge, die ich an dieser Arbeit liebe. Nichts ist völlig vorhersehbar. Es gibt immer eine interessante Herausforderung.

Ich habe für die, die es interessiert, auf der Shopseite eine Beschreibung der verschiedenen Hölzer, mit denen ich arbeite.


Gibt es jemanden, den du bewunderst und der dich inspiriert, künstlerisch und/oder fürs Leben?

Ich bin von vielen Leuten inspiriert worden. Zu viele, um sie aufzuzählen, tatsächlich, aber ich nehme an, meine erste Inspiration kommt von meinen Eltern. Sie sind beide Menschen mit außergewöhnlicher Intelligenz, Kreativität und Charakter. Sie haben beide eine "pack's an" Haltung, die Entdecken und Experimentieren zur Tugend macht.

Was mich wirklich inspiriert ist der Sinn für Möglichkeiten. Ich sehe Arbeiten oder Menschen, die Konvention einfach ignorieren. Es ist als hätten sie keine Konzept "der Box". So als würden sie, wenn man sagt "Denk außerhalb der Box", antworten, "Es gibt eine Box?" Wir haben oft so enge Vorstellungen davon, was Kunst ist. Ich liebe es, wenn jemand etwas Nicht-Konformes tut. Ich finde es nicht immer ästhetisch ansprechend, es "gefällt" mir nicht immer, aber ich bewundere es immer. Und es kann irgendwas sein von Holz zu Musik zu Malerei oder praktisch alles.

Ich werde außerdem von Geduld inspiriert. Davon habe ich nicht viel.

31 cm Bubinga-Stab

Wenn du freie Wahl einer Sache hättest, die du für deine Arbeit brauchst, egal wie teuer, was wäre das? (in deinem Fall würde ich mal auf Holz tippen, also vielleicht die Wahl desjenigen, das dir am besten gefällt ;-))

Die Wahrheit ist, daß ich ziemlich viel Vorrat und die meisten Werkzeuge, die ich brauche, habe. Was ich wirklich will ist eine Werkstatt für das ganze Jahr. Im Moment arbeite ich in unserem Carport, den meine Frau tatsächlich gern für das Auto nutzen würde. Es bedeutet, daß ich keinen Ort habe, an dem ich in den kalten Monaten oder bei schlechtem Wetter effektiv arbeiten kann.

Was ich also wirklich will ist Platz. Und Zeit.

Oh, und etwas Ebenholz. Das ist ein Holz, mit dem ich immer arbeiten wollte.

Verkaufst du online, wenn ja, wo können wir dich finden? Machst du Auftragsarbeiten?

Meine derzeitigen Angebote kann man auf Etsy bei Truewood Wands finden. Haltet ein Auge auf für weitere Listings. Momentan gibt es keine riesige Auswahl, ich hoffe aber, bald mehr Stäbe einzustellen.

Ich liebe Auftragsarbeiten! Es macht mehr Spaß, wenn jemand bei mir ist, während ich arbeite, aber ich liebe es, dem Kunden den perfekten Stab oder das perfekte Pendel in die Hand zu drücken!

Großes Amaranth-Pendel

Berühmte letzte Worte ;-) Gibt es noch etwas, was du uns sagen möchtest?

Kreiert! Erschafft Dinge! Findet die Magie in euch selber und in euren Welten! Und liebt. Liebt viel.


Vielen Dank, Michael.
Ich freue mich darauf, mehr von deiner Arbeit zu sehen und wünsche dir viel Erfolg mit deinem neuen Shop!
Leute, geht rüber zu Truewood Wands und schaut mal rein ... ihr wißt doch, daß ihr einen Stab oder ein Pendel wollt, die so schön wie Michaels Stücke sind!

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