Es ist schwer zu glauben, daß es acht Jahre her ist, seit sich eine wunderschöne kleine Pantherdame in mein Leben gedrängt hat.
Oh je, ihr solltet ihr Gesicht sehen. Tatsächlich hat Gundel nämlich nichts dergleichen getan. Sie schlenderte harmlos in den Hof bei meiner Schwester und wurde freundlich von ihrer späteren Catnapperin willkommen geheißen, auch wenn sie es da noch nicht wußte.
Ich glaube nicht, daß ich Gundels Geschichte hier je erzählt habe, also wird es wohl Zeit.
Wie gesagt, eines Tages kam Gundel einfach auf den Hof. Sie war so schrecklich dünn, ihr Pelz sah wirklich matt aus und sie wirkte im ganzen einfach krank.
Nachdem meine Schwester ihr etwas zu essen gegeben hatte, das sie hinunterschlang, ging sie wieder.
Ich hatte sie vom Fenster meiner anderen Schwester aus gesehen und da ich schwarze Katzen liebe, rief ich hinunter, daß ich sie nehmen würde.
Gundel war aber verschwunden und wir fühlten uns schlecht deshalb, weil sie wirklich Hilfe zu brauchen schien. Zum Glück tauchte sie ein paar Tage später wieder auf und meine Schwester schnappte sie sich direkt - es gab überhaupt keinen Widerstand - und nahm sie mit in ihre Wohnung.
Es war wahrscheinlich das erste Mal seit einer Weile, daß sie sich einfach hinlegen und entspannen konnte, aber natürlich wußte sie nicht, daß es am nächsten Tag zur Tierärztin ging.
Sie hatte keinen Chip, sie wog nur 2,9 kg, sie hatte dank Herpes ein trübes Auge, und die Dinge, die sie im Katzenklo anstellte, hätten ein kleines Land ausmerzen können (nicht die erste Katze, die das in meinem Haus versuchte).
Ich versuchte natürlich herauszufinden, ob sie irgendwo hingehörte, während sie in Quarantäne in der Bibliothek blieb - wir mußten auf ihre Testresultate warten und das Kloproblem mußte erst gelöst sein, bevor sie mit Greebo und Ponder zusammenkommen konnte.
Am ersten Tag blieb sie auf dem Fensterbrett, schaute vor sich hin, schlief und aß. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ihr Leben auf der Straße gewesen sein mag, weil sie einfach nur völlig erschöpft aussah und froh darüber, sich nicht bewegen zu müssen. Sie schien nicht mal die Kraft zu haben, dem fremden Menschen zu zeigen, ob sie noch irgendwelchen Kampfgeist in sich hatte.
Ob sie weggelaufen war, verlorenging oder ob sie jemand rausgeworfen hatte, fand ich nie heraus, aber ich wußte, daß ich ihr helfen wollte, ihre Erfahrungen von der Straße zu vergessen.
Ich weiß nicht, ob ich damit Erfolg hatte, denn bis heute wacht sie manchmal laut jammernd auf und sieht sich verwirrt und ängstlich um - zumindest wirkt es so auf mich - und dann schläft sie wieder ein, wenn ich sie streichle und schmuse und ihr etwas zuflüstere. Es ist herzzerreißend mit anzusehen, geschieht zum Glück aber nicht off.
Nachdem wir grünes Licht von der Tierärztin bekamen, öffnete ich die Tür zu ihrem Gefängnis (mit zwei sehr bequemen Sesseln mit schönen Decken, was zu dem Zeitpunkt echt das einzige war, was sie außer Futter noch gewollt hatte) und hoffte auf das Beste mit den Jungs.
Greebo war an ihr nicht sehr interessiert. Er war mehr so "Ja, Neuzugang, nicht der erste, schon okay für mich, glaubst du, sie wird das noch essen wollen?". Er war so ein süßes Baby.
Ponder andererseits war interessiert. Er war sich nicht sicher, was dieses kleine Ding war und er war verwirrt, daß das kleine Ding nicht an ihm interessiert war.
Die Dame begab sich direkt ins Schlafzimmer und versteckte sich ungefähr zwei Tage lang unter dem Bett, nur eine kleine Pfote oder die Schwanzspitze lugte hervor. Für Futter kam sie allerdings heraus, sie brauchte es noch so dringend, daß sie die Hälfte einer riesigen Antibiotikumpille, die ich neben sie gelegt hatte, aß, während ich noch überlegte, wie ich sie in sie reinbekommen würde.
Dann verbrachte sie ein paar Tage auf dem Bett.
Könnt ihr sehen, wie anders ihr Pelz hier schon aussieht? Sie war aber noch sehr dünn, mehr als man hier erkennen kann.
Irgendwann fing sie an, die Wohnung zu erkunden und sie ließ sich keinen Blödsinn von den Buben gefallen.
Greebo war sie ziemlich egal und Ponder freute sich, mit ihr zu spielen. Sie klapsten einander auf den Hintern und dann rannte der Klapser los, bis er oder sie erwischt war und selber geklapst wurde. Es war so lustig mit anzuschauen. Sie schliefen aber nie beinander. Es mußte immer eine kleine Lücke dazwischen sein, was es noch erstaunlicher macht, wie nahe der Dekan jetzt manchmal bei Gundel schlafen darf.
Das ist eins meiner Lieblingsbilder. Ich erinnere mich, wie ich dies und ein paar andere Winkel auf Facebook zeigte und im Scherz fragte, wie um Himmels Willen ich die zwei auseinanderhalten sollte!
Glaubt es oder nicht, ein paar Leute informierten mich - nicht als Scherz - daß Gundel kleiner als Ponder war. Ernsthaft jetzt? Ich war so froh, daß sie mich darauf hingewiesen haben!
Nicht daß sie ein Kätzchen gewesen wäre. Meine Tierärztin schätzte ihr Alter auf ungefähr 3 oder 4, was heißt, daß sie jetzt 11 oder 12 wäre. Ich glaube, sie muß immer noch 3 oder 4 sein. Allerhöchstens 6. (Erinnert ihr euch, wie ich gesagt habe, daß ich nicht gut in Mathe bin?)
Und Ponder war einfach ein wirklich großer Bub. Nicht dick - das war er wirklich nicht - nur groß und wundervoll.
Seither ist Gundel die Lady im Haus. Meffi war meine Queen und Esme war meine Prinzessin, und Gundel sieht weder wie eine Herzogin noch eine Marquise aus, also muß es bei der Lady bleiben.
Sie ist übrigens nach Gundel Gaukeley, der Disney-Hexe, benannt. Der ursprüngliche Plan war gewesen, sie zu einer Nanny Ogg zu machen (Scheibenwelt), aber ihr glänzender schwarzer Look und wie sich der Name Gundel für mich anhört machten ihn zu einem viel besseren Namen.
Meine kleine Hexenlady war anfangs eine ganz schöne Kämpferin.
Verständlicherweise war sie sich nicht sicher, wie weit sie mir trauen konnte, und oft schnappte sie nach mir, wenn ich sie streichelte, nie ernsthaft, aber blitzschnell, und ich erschrak jedes Mal wieder. Das wurde aber schnell immer weniger und jetzt macht sie das kaum noch, außer wenn ich schrecklich nervig werde (das heißt, wenn ich sie drei Sekunden zu lang streichle, das ist also fair).
Nur wenn ich versuche, ihr direkt eine Pille ins Mäulchen zu geben, verwandelt sie sich in einen krallenbewehrten Oktopus, und zwar einen tödlichen. Zum Glück kann ich die Pillen, die sie bekommt (Allergie) und Liquid-Snacks - die ich Squishys nenne - sind zu verführerisch, als daß sie sie ablehnen könnte. Ich wünschte, ich könnte auch Augentropfen in ihr Futter packen! Sie läßt mich ihr Auge zwar saubermachen, aber nichts reintun. Ja gut, ich mag das selber auch nicht.
In letzter Zeit hat sie ein paar schlechte, aber nicht tragisch schlechte, Gewohnheiten entwickelt, zweifelsohne vom kleinen Gör beeinflußt. Eine davon ist das Rausreißen der Blende/n unter den Küchenschränken (das hat sie auf jeden Fall von ihm gelernt).
Ich habe sie für mutwillige Beschädigung auf ein Gesucht-Poster gesetzt und sie hat sich bitterlich auf Ponders Blog darüber beklagt, den sie übernommen hat.
Ihr wißt aber, wie Katzenleute oft drauf sind. Insgeheim sind wir stolz darauf, was für Gören unsere Katzenherrscher sein können, und nachdem Gundel monatelang von Problemen mit beiden Knien außer Gefecht gesetzt war, war es gut zu sehen, daß sie wieder Lust auf Blödsinn hat.
Gundel, meine Süße, auf (mindestens) acht weitere Jahre!
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